Einem Neuling über die Schulter geschaut-Mildensee

Dietmar Bebber, 08.06.2011

Einem Neuling über die Schulter geschaut-Mildensee

Mit der Kraft der Gemeinschaft

VON FRANK HARNACK
SV Mildensee
84 Tore erzielte der neue Anhalt-Meister SV Mildensee in der abgelaufenen Saison. Trotzdem sieht Trainer Karsten Kuschel da noch Steigerungsmöglichkeiten. (FOTO: SEBASTIAN)

MILDENSEE/MZ. Wo andere zum Feiern nach Mallorca fliegen, reicht den Fußballern des SV Mildensee 1915 die Mecklenburger Seenplatte. Über Pfingsten gönnt sich der Anhalt-Meister einen familiären Ausflug in nördlich Gefilde. Diese Reise bildet den Abschluss einer langen und kräftezehrenden Saison, die für Mildensee mit dem bestmöglichen Ergebnis endete: dem Gewinn der Meisterschaft in der Kreisoberliga und dem damit verbundenen Aufstieg in die Landesklasse.

Die Kicker von Trainer Karsten Kuschel erwiesen sich dabei ebenso konstant wie dominant, auch wenn es am Ende ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen drei Mannschaften wurde. "Wir waren über 20 Spieltage Tabellenführer. Das ist eigentlich unglaublich. Das war so nicht zu erwarten", so Kuschel bei einem ersten Rückblick. Unglaublich deshalb, weil Mildensee seine Personalsorgen nicht an die große Glocke hängte, obwohl die Kuschel-Elf genügend davon hatte.

"Teilweise fehlten uns fünf, sechs Spieler, darunter auch langzeitverletzte Leistungsträger", erklärt der Trainer. Trotzdem hielt sich die Truppe an der Spitze, den Atem der Verfolger im Nacken zwar spürend, aber ignorierend. Ein wichtiger Pluspunkt war neben dem guten Klima im Team auch die hohe Trainingsbeteiligung. Diese lag laut Kuschel zwischen 70 und 80 Prozent, ein Wert, von dem andere Mannschaften auch in höheren Ligen oft nur träumen können.

Eine weiteres Ass im Ärmel war die Offensive der Mildenseer. 84 Tore erzielte der Meister. Besser war da nur das zuletzt stark aufkommende Mosigkau, das drei Mal öfter erfolgreich war. Kuschel hat da aber auch eine kleine Schwachstelle ausgemacht. "Wir hätten 100 Tore schießen müssen."

Trotzdem ist ihm vor der Saison in der Landesklasse nicht bange, im Gegenteil. "Die Mannschaft hat das Potenzial, um die Klasse zu halten", betont er , ohne dass er die angestrebten fünf Neuverpflichtungen mit einberechnet hat. Quer durch alle Mannschaftsteile will er die Aufsteigerelf verstärken.

Reserven sieht er vor allem in der Cleverness seiner Angreifer. "Wir müssen in der Landesklasse unsere Chancen einfach kaltschnäuziger nutzen", verlangt Kuschel von seinem Team. Es ist ein Problem, das dem Vorgänger des SVM als Kreismeister, dem DSV 97, in der Landesklasse zum Verhängnis wurde und im direkten Wiederabstieg endete. Den Gedanken, dass seiner Elf das gleiche Schicksal widerfahren könnte, weist Kuschel weit von sich. "Wir sind gut gerüstet", sagt Kuschel, der die volle Rückendeckung des Vorstandes genießt. "So etwas ist wichtig für einen Trainer, und dafür bin ich auch dankbar."

Bevor Kuschel sein Team einer "harten Vorbereitungsphase" unterziehen wird, dürfen die Meisterkicker etwas ausspannen. Am 5. Juli ist Trainingsauftakt, zuvor trifft sich das Team am 2. Juli beim Thyrolf & Uhle-Cup.


Quelle:Mitteldeutsche Zeitung