Der neue Ligakonkurrent Gröbern im Spiegel der Presse

Dietmar Bebber, 08.06.2011

Der neue Ligakonkurrent Gröbern im Spiegel der Presse

Gröberns Rechnung geht auf

VON HOLGER BÄR
Warten auf die Nachricht aus Köthen
Warten auf die Nachricht aus Köthen: In Zörbig wusste man auch nach dem Abpfiff der eigenen Partie noch nicht, was der Sieg wert war. Am Ende bedeutete er den Abstieg. (FOTO: THOMAS RUTTKE)
BITTERFELD/MZ. Eine verrückte und über lange Zeit während der Saison im Tabellenbild verzerrte Kreisoberliga hat am Sonnabend mit dem HSV Gröbern ihren neuen Kreismeister gefeiert. Die Heidekicker standen aufgrund der zuvor zahlreich ausgefallenen Spiele erst am vorletzten Spieltag auf dem Platz an der Sonne. Diesen ließen sie sich auch zum Saisonfinale beim letzten, vermeintlich schweren Heimauftritt gegen den FC Hertha Osternienburg nicht streitig machen.

Union II gratuliert fair

Die Hertha galt als eines der ambitioniertesten Teams und führte die Tabelle vom ersten bis zum neunten Spieltag an. Dann setzte sich Sandersdorfs zweite Mannschaft an die Spitze. Die Union-Reserve sollte zwar zwischenzeitlich nochmals straucheln, schritt dann aber konsequent voran. "Wir spielen unsere bislang beste Saison und stehen am Ende doch nicht oben", musste Marco Mühlenbeck mit einem bitteren Lächeln konstatieren. "Am Ende hat es sich Gröbern aufgrund dieser starken Rückrunde verdient. Sie sind, so glaube ich, einzig an uns gescheitert. Das muss man akzeptieren", zeigte sich der Sandersdorfer Trainer fair und rief seinen Kollegen in der Heide umgehend zur Gratulation an. "Wir werden erneut angreifen. Bei uns bleibt weitestgehend alles beisammen, junge Talente aus der A-Jugend rücken nach und der Verstärkung aus dem ersten Kader können wir gewiss sein", versprach Mühlenbeck, der trotz allem den Abend mit Mannschaft, Vorstand und Fans nach dem 1:0-Sieg in Schortewitz gebührend feierte.

Das tat man auch in Gröbern, wo man gegen einen der ärgsten Widersacher nochmals ein Zeichen setzte. In einem furiosen Finale vor knapp 300 Zuschauern hieß es letztlich 7:3 gegen Hertha Osternienburg. "Wir sind gewollt mit Volldampf ins Spiel gestartet, wollten bei dem Wetter auf unsere konditionellen Vorteile bauen", sah Hagen Giese all seine Rechnungen an diesem Tage aufgehen. "Die ersten vier Bälle saßen, und damit war der Drops bereits nach einer Viertelstunde gelutscht", so Gröberns überglücklicher Trainer, der

mit dem HSV die Tabellenspitze erst am drittletzten Spieltag übernahm. "Nur eine Niederlage gegen Union und ein Remis gegen Zörbig - der Druck war enorm. Meine Mannschaft hat diesem standgehalten, und das ohne solch geniale Torjäger wie Fischer von Sandersdorf oder Friedrich von Osternienburg." Gieses Team kam über die eigene starke Abwehr, verteilte die Last in der Offensive auf alle Schultern. "Die Feier dauerte etwa bis halb drei am Sonntag früh, und ging sofort ein paar Stunden später mit dem Frühschoppen weiter", beschrieb der HSV-Coach die unmittelbaren Siegesfeierlichkeiten.

Köthens Eintracht gerettet

Dazu gab es in Zörbig trotz eines 2:1-Sieges über den SV Pouch-Rösa keinen Grund. Mit Blick in die Kreisstadt musste man parallel zur eigenen 1 050-Jahrfeier der Stadt beim ZFC den Punktgewinn des FC Eintracht Köthen beim 2:2 gegen den SV Edderitz registrieren. Dieser Punkt reichte der Köthener Eintracht, um mit nur sechs Siegen über ein um acht Treffer besseres Torverhältnis gegenüber Zörbig die Klasse zu halten. "Uns war es völlig klar, dass wir diesen Punkt brauchten. Darauf haben wir die Spieler auch heiß gemacht", atmete ein sichtlich erleichterter Peter Bädelt am Köthener Jürgenweg durch. "Sie haben es begriffen, und den Edderitzern ein 2:2 abgetrotzt", freute sich der Fußballchef der Eintracht und verwies auf die immense Wichtigkeit dieses kommenden zweiten Jahres in der höchsten Kreisspielklasse. "Allein aus wirtschaftlicher Sicht war es ein absolutes Muss, nur so bleibst du interessant für Sponsoren", weiß der Köthener, der mit dem CfC Germania die unmittelbare Konkurrenz direkt um die Ecke wähnt. "Wir können hier nicht nach den Sternen greifen. Aber unser Ziel muss es sein, in einer solchen Stadt wie Köthen in naher Zukunft wenigstens im Kreismaßstab wieder ganz oben mitzuspielen." Der Klassenerhalt zeigte dazu den Weg auf.

Während sich in der Kreisoberliga nun das Trainerkarussell voll zu drehen beginnt, mussten Thomas Taube (Schortewitz), Frank Thorandt (Holzweißig), Benno Sadewasser (Roitzsch) und vielleicht auch Jan Blödtner (Osternienburg) am letzten Spieltag als verantwortliche Trainer für ihren Verein eine Niederlage einstecken. Einzig Akens ebenfalls scheidender Trainer Torsten Klehr feierte gegen den Holzweißiger SV einen 4:1-Sieg.


Quelle:Mitteldeutsche Zeutung