Nach Steve Müller und Marcel Schmidt folgt Patrick Köhler
Dietmar Bebber, 23.06.2011

Diesmal ist nicht der Vater «schuld»

Mit vier Jahren erstmals dabei
Patrick Köhlers Werdegang entspricht jedoch nicht dem allgemein hergebrachten nach dem Motto "Wenn der Vater mit dem Sohne". In der Familie Köhler, der Vater selbst ist zwar ein begeisterter Hallenspieler, war es Mutter Claudia die ihren Sohn persönlich zum damaligen VfL brachte. Patrick kann sich noch ganz genau an den ersten Tag erinnern. "Mutti holte mich von der Oma ab und ging mit mir zum Sportplatz."
Damals war er gerade mal vier Jahre alt, das ist nun mittlerweile zehn Jahre her. In dieser Zeit ist er zu einer wichtigen Stütze in seinem Team herangereift und brachte es in der abgelaufenen Saison auf sage und schreibe 67 Treffer und 23 Torvorlagen. Sicher ein wichtiger Bestandteil bei der Eroberung des Kreismeistertitels der C-Junioren. Erstaunlich nur, dass dies nie jemanden aufgefallen zu sein scheint, bemängelt der VfB. Denn es kam weder eine Einladung zu einer Sichtung oder einem Stützpunkttraining. Da stellt sich aus Sicht der Gräfenhainichener die Frage nach dem Wert der Aussage des Jugendchefs des Kreisfachverbandes Wittenberg, Achim Golly, der keine größeren Talente in der Region sieht. Für den VfB ist der Köhler-Wechsel Anlass das ganze Systems der Sichtung im Fußball in Frage zu stellen.
Schließlich bedurfte es erst der Vermittlung von Köhlers Trainer Steffen Müller, dass der junge Bursche überhaupt von den Magdeburgern zu einem Probetraining eingeladen wurde. Hierbei hinterließ er bei Carsten Müller, dem Nachwuchskoordinator der Landeshauptstädter, offensichtlich einen sehr guten Eindruck. Schließlich wurde er dann zur entscheidenden Sichtung eingeladen. Und auch diese verlief erfolgreich. Denn seitdem steht fest, dass Köhler künftig zusammen mit dem Ex-Gräfenhainichener und jetzigem U 15-Landesauswahlspielers Marcel Schmidt in der B-Jugend des FC Magdeburg spielen wird. Übrigens auch Müller fand in einem Gespräch am Rande des Sichtungstrainings sehr kritische Worte, was das aktuelle System der Talentsichtung anbelangt und ermuntert daher die Übungsleiter, durchaus auch von sich selbst aus den Kontakt zu größeren Vereinen zu suchen.
Im Team Fuß fassen
Nun aber wird natürlich erst die Zukunft zeigen, welche Entwicklung Patrick Köhler in Magdeburg nehmen wird und kann. Sein oberstes Ziel ist es erst einmal, in der neuen Mannschaft Fuß zu fassen und sich einen Stammplatz - möglichst auf seiner Lieblingsposition eines klassischen Zehners - zu erkämpfen. In ganz weiter Ferne steht dann aber auch bei dem jungen Mann aus Gräfenhainichen der Wunsch nach dem Sprung in den bezahlten Fußball.
Vielleicht kann er sich diesen Traum ja einmal bei seinem Lieblingsverein FC Liverpool erfüllen. Mit seinem aktuellen Idol Steven Gerrard auf einem Platz zu stehen und gemeinsam um den Sieg ringen; dieser Wunsch wird wohl aber aufgrund des großen Altersunterschiedes nicht mehr möglich werden.
In seinem letzten Spiel für die Farben des VfB Gräfenhainichen hat sich Patrick Köhler standesgemäß noch einmal mit zwei Treffern verabschiedet. Aber: Er möchte unbedingt, so es seine Zeit zulässt, den Kontakt halten und bei seinem Heimatverein und den alten Mannschaftskameraden vorbeischauen.
Quelle:Mitteldeutsche Zeitung - online