Reppichau will mit oben angreifen
Dietmar Bebber, 11.07.2011
Neuer Trainer macht klare Ansagen im Idyll

Platz eins bis fünf ist realistisch
Ganz im Gegensatz zu dieser ländlichen Fußballromantik stand die Ansprache des Trainers. Andreas Wolf sprach zehn Minuten zu der Mannschaft, die jahrelang von Holger Nöthling geleitet wurde. Nöthling trainiert jetzt den TSV Aken.
Und so kam man nicht um das Gefühl herum, dass Wolf seiner Mannschaft vorab verbal klarmachen wollte, wie der Wind ab sofort weht. "Ich bringe euch den nötigen Respekt entgegen, also erwarte ich das von euch auch umgekehrt", war einer der Sätze, die der ehemalige DDR-Oberligaspieler sagte. Auch auf einen Strafenkatalog wies Wolf hin. So müssen die Reppichauer Spieler pro unentschuldigter Minute Verspätung einen Euro in die Mannschaftskasse zahlen. Sollte jemand ganz dem Training fernbleiben, würde sich die Strafe um einen für einen Landesklassespieler nicht unerheblichen Betrag erhöhen. Wolf stellte aber auch heraus, dass er versuchen werde, "der Spielklasse angemessen trainieren", zu lassen. Die Reppichauer müssen also nicht befürchten, von einem ehemaligen Profi wie Profis gecoacht zu werden.
Das ist aber auch die einzige Aussage, die die Zielstellung des Trainers ("Platz eins bis fünf halte ich für realistisch") relativiert. Nicht nur die Personalie Wolf zeigt, dass die SG sportlich etwas vorhat.
Besonders an Nico Frauendorf und Norman Walla sind berechtigte Hoffnungen der SG geknüpft, in der Spielzeit 2011 / 12 oben mitzuspielen. Frauendorf kommt von Vorwärts Dessau, erzielte in der vergangenen Saison mit 31 Treffern die zweitmeisten in der Landesklasse 5. Der 31-Jährige sucht in Reppichau eine neue sportliche Herausforderung. "Ich habe ja nun nicht mehr so viele Jahre Fußball auf diesem Niveau in mir. Ich will mit der Mannschaft noch etwas reißen", so Frauendorf. Einen Vorteil sieht er darin, dass er fast alle Spieler kennt und es im Umfeld passt. Auch deshalb ist er der Überzeugung: "Wir spielen oben mit."
Kaderplanung ist abgeschlossen
Auch Norman Walla ist der Überzeugung, dass "perspektivisch hier viel möglich ist." Zum Saisonstart wird der 28-Jährige, der vom SV Friedersdorf kommt, dort Kapitän war, jedoch fehlen. Walla laboriert noch an einem Knorpelschaden. Am kommenden Donnerstag sollen die ersten krankengymnastischen Übungen beginnen. Bis zum ersten Training mit seiner neuen Mannschaft wird er aber voraussichtlich bis Ende August warten müssen. Neben Walla und Frauendorf gehören auch Oliver Sommer (23), Fabian Becker (26) und Kevin Jersak (22) ab sofort zum Landesklassekader der SG Reppichau. Nicht zu vergessen Kevin Villwock, der wie Fabian Becker von Eintracht Köthen wechselte, zum Trainingsauftakt aber entschuldigt fehlte.
Nach Oliver Endert (TSV Aken) und Patrick Belger (CFC Germania 03) gab die SG Mittwoch noch den Abgang von Markus Großmann (Germania Roßlau) bekannt. "Damit sind unsere Planungen abgeschlossen", sagte der sportliche Leiter Lutz Richter und räumte gleich mit einem Gerücht auf. "Stefan Bebber wird nicht zu uns kommen." Bebbers Name fiel in der letzten Woche als möglicher Neuzugang der SG Reppichau. Der Ex-Sandersdorfer wurde auch schon mit Grün-Weiß Piesteritz in Verbindung gebracht. Auch dies blieb nicht mehr als ein Gerücht.
Wo geht sie nun hin, die Reise der SG? Andreas Wolf ist motiviert, "den Jungs noch etwas beizubringen." Sollten Mannschaft und Trainer schnell zueinander finden, muss man mit Reppichau rechnen.
Übrigens gab Andreas Wolf nach dem Auftakttraining gleich eine Runde Getränke aus. Er wurde am Tag des Trainingsauftaktes 52 Jahre alt. Bei einem Bier lernt man sich noch am besten kennen.
Quelle:Mitteldeutsche Zeitung - online
