Schlechte Nachricht unmittelbar vor dem Saisonstart !
Dietmar Bebber, 12.08.2011
Droht den Rot-Weißen das Abseits?
Der Anlass dafür ist der Entwurf eines neuen Pachtvertrages, den die Stadtverwaltung Bitterfeld-Wolfen dem Verein vorlegte. Danach werden die Rot-Weißen zur Kasse gebeten. Laut Ortsbürgermeister Manfred Kressin handelt es sich dabei um einen "hohen vierstelligen Betrag", den der Verein nicht aufbringen könne. Kressin ist zugleich der Geschäftsführer von Rot-Weiß Thalheim.
Ihm zufolge ist es im Moment zwar noch verfrüht, von einem Kollaps zu sprechen. Die Gefahr bestehe aber durchaus. Konkrete Zahlen wollte Kressin unter Hinweis auf Nichtöffentlichkeit nicht nennen. Bei steigenden Betriebskosten unter anderem durch die drastische Verteuerung der Energie, könnte aus einem vierstelligen leicht ein fünfstelliger Betrag werden, so der Ortsbürgermeister. Die bisherige Regelung, wonach die Rot-Weißen keine Betriebskosten zahlen mussten, stammt noch aus alten Zeiten.
Damals war Thalheim noch eine eigenständige und vor allem eine reiche Gemeinde. Die Gewerbesteuer aus den Unternehmen des Territoriums flossen, die Einnahmen aus der Verpachtung einer Gaststätte im Sportzentrum kamen hinzu. Da reichte das Geld, da hat es keine Rolle gespielt, ob die Sportler etwas in die Gemeindekasse einzahlen oder nicht.
Seit 2007 gehört Thalheim der Stadt Bitterfeld-Wolfen an. Und diese befindet sich in einer äußerst schwierigen finanziellen Lage. Nicht zuletzt auch unter dem Druck der Kommunalaufsicht muss die Stadtverwaltung einerseits sparen und andererseits nach neuen Geldquellen suchen. Zum Beispiel bei Rot-Weiß Thalheim.
Nach Angaben von Manfred Kressin beträgt das Jahresbudget des Vereins rund 100 000 Euro. Darin enthalten sind Eintrittsgelder, Mitglieds- und Sponsoren-Beiträge. Aus diesem Topf werden die Sportkleidung, die Schiedsrichter und Übungsleiter, die Pausengetränke bezahlt. "Unter dem Strich bleiben am Ende nur ein bis zwei Tausend Euro übrig", rechnet der Geschäftsführer vor. "Wie sollen die geforderten Abgaben dann noch gezahlt werden?"
Trotz allem will Kressin nicht dem Pessimismus verfallen. "Wir stehen in Verhandlungen mit der Stadtverwaltung", sagt er. In einer Sitzung des Ortschaftsrates sprach der Ortsbürgermeister auch darüber, dass ein Arbeitskreis gebildet werden könnte, der nach einer Lösung sucht.
Doch was passiert, wenn sich die Stadtverwaltung durchsetzt und es zur Pleite kommt? "Dann gibt es in Thalheim keinen Sport mehr", sagt Manfred Kressin. "Und vielleicht nicht nur in Thalheim, sondern auch in den anderen Ortschaften wie Greppin, Holzweißig und sogar in Wolfen und Bitterfeld", fügt er hinzu.
Die Oberbürgermeisterin Petra Wust versteht die Aufregung in Thalheim nicht. "Der Sportverein kann die Objekte weiter unentgeltlich nutzen", sagte sie am Donnerstag der MZ. Das sei in Sachsen-Anhalt so gesetzlich geregelt. "Es geht nur um die Betriebskosten", unterstrich die Oberbürgermeisterin. "Andere zahlen das auch. Wir können doch nicht für die einen eine Extra-Wurst machen."
Petra Wust verwies erneut darauf, dass die Stadt zu diesem Schritt gesetzlich verpflichtet sei. "Wir befinden uns in der Konsolidierung und sind dazu gezwungen", erklärte sie. Im Übrigen sei die Stadt bei ihren Forderungen bereits um die Hälfte runter gegangen, betonte die Oberbürgermeisterin.
Quelle:Mitteldeutsche Zeitung-online
