Neues vom Sport aus Dessau

Daniel Richter, 04.01.2012

Sportjahr 2012

Keine leeren Versprechungen mehr

VON frank harnack, 02.01.12, 18:57h, aktualisiert 02.01.12, 19:46h

Zerstörter Sanitär- und Umkleidetrakt
Die etwa 400 Quadratmeter große Dachfläche des Sanitär- und Umkleidetraktes von Blau-Weiß Dessau sind von einer Windhose zerstört worden. Das Dach war erst 1996 saniert worden. (FOTO: ARCHIV/SEBASTIAN)
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dessau-rosslau/MZ. Auch im neuen Sportjahr 2012 werden in Dessau-Roßlau vor allem die Drittliga-Handballer des DRHV 06 und die Landesliga-Fußballer des SV Dessau 05 für Schlagzeilen sorgen. Beide Vereine sind in diesen Massensportarten die unangefochtene Nummer eins zwischen Elbe und Mulde. Doch was tut sich im Windschatten der beiden "Großen"?. Welche Pläne und Wünsche gibt es für 2012? Die MZ hat sich dazu bei Präsidenten, Geschäftsführern und Abteilungsleitern in Roßlau, Rodleben und im Dessauer Süden einmal umgehört.
Christian Fräßdorf
Christian Fräßdorf war einer der prominenten Neuzugänge bei Chemie Rodleben im Sommer 2011. (FOTO: ARCHIV)
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Blau-Weiß Dessau

Der 11. September dieses Jahres hat bei Blau-Weiß Dessau, in Törten beheimatet, alles verändert. Ein durch Anhalt fegender Orkan traf den Verein auf den Kreuzbergen mit voller Wucht. Die dadurch hervorgerufenen Schäden an den Gebäuden waren immens, erste Schätzungen beliefen sich auf 70.000 Euro. Für einen Verein wie Blau-Weiß viel Geld.

Natürlich gilt da die erste Frage, wie es denn um die Beseitigung der Unwetterschäden und der teilweise medienwirksam versprochenen Hilfeleistung steht. Roland Jaesche, der Geschäftsführer der SG Blau-Weiß, winkt bei diesem Thema gleich resigniert ab. Wie schon im Oktober 2011. "Wir haben seitens der offiziellen Stellen weiterhin keine Reaktion und stehen mit den Folgen und den Kosten nach wie vor allein da", schimpft Jaesche. Natürlich habe man als Verein dafür gesorgt, dass die Unwetterschäden beseitigt werden. Auf eigene Kosten. Von in Aussicht gestellten Hilfeleistungen keine Spur. Da erklärt sich dann auch der Wunsch Jaesches für 2012. "Es wäre gut, wenn wieder so etwas passiert, dass dann die offiziellen Stellen konkret reagieren und nicht bloß irgendwelche Versprechungen machen, die sie hinterher sowieso nicht halten."

Mit dem Unwetter allerdings nichts zu tun hat die Talfahrt der ersten Fußball-Mannschaft in der Kreisoberliga. Zehn Punkte aus 16 Spielen - die Törtener überwintern als Tabellenletzter. "Natürlich hoffe ich noch auf den Klassenerhalt", meint Jaesche, der den ausbleibenden sportlichen Erfolg mit dem eingeleiteten Generationswechsel begründet. "Das ist ein Umbruch, wir haben viele junge Spieler in das Team integriert."

Germania Roßlau

Ganz ähnliches ist aus dem Elbe-Sportpark in Roßlau zu vernehmen. Dort ist die Heimstätte des SV Germania 08, dem früheren Landesligisten und der einstigen souveränen Nummer zwei in der Doppelstadt. Nach dem Abstieg aus der Landesliga startete Germania einen Neuanfang und rauschte dabei gleich in Richtung Tabellenkeller. Gegenwärtig liegt die Elf von Trainer Torsten Kopocz auf dem 13. Rang, nur vier Punkte vor einem Abstiegsplatz. Für Germania-Präsident Frank Fritzsche ist das kein Beinbruch. "Wir wussten, dass es schwer wird, wobei wir aber nicht gedacht haben, dass es so schwer wird", erklärt er.

Auch bei Germania wurde im Sommer ein Umbruch eingeleitet, gab es reichlich Fluktuation beim Personal. "Wir haben in den vergangenen drei Jahren 15 Spieler der eigenen A-Jugend-Jahrgänge in die beiden Männermannschaften integriert. Sie sollen dort Fuß fassen - und das geht nicht von heute auf morgen", betont Fritzsche.

Zufrieden zeigt sich der Roßlauer Vereins-Chef mit der gesamten Entwicklung seines Vereins. Die Mitgliederzahl steht stabil bei 350. Für das Vereinsheim wurde ein neuer Pächter gefunden, "der mitzieht". Trotzdem wünscht sich auch Fritzsche etwas zusätzlich zum Klassenerhalt der ersten Mannschaft. "Wir suchen dringend noch einen Nachwuchsleiter, der in diesem Amt auch richtig arbeiten kann", so der Germania-Präsident, der auch auf einen engeren Schulterschluss zwischen den verschiedenen Abteilungen seines Vereins hofft. Momentan bereitet der Verein übrigens das Trainingslager der Germania-Kicker bei den tschechischen Partnern in Roudnice nad Labem vor.

Chemie Rodleben

Beim Roßlauer Nachbarn Chemie Rodleben scheint derzeit alles in Butter zu sein. Der aktuelle Tabellenfünfte der Fußball_Kreisoberliga wurde nach mehreren namhaften Neuzugängen im Sommer von einigen schon als Aufstiegskandidat und Titelanwärter gehandelt. Steffen Kleßen, der Abteilungsleiter Fußball beim SV Chemie, kann darüber auch ein halbes Jahr später nur den Kopf schütteln. "Das war nie ein Thema für uns. Von unserer Seite gab es so etwas nie zu hören", betont er mit Nachdruck. Platz drei bis fünf lautete damals und lautet nach wie vor das Saisonziel. "Das können wir weiterhin auch erreichen. Deshalb wünsche ich mir, dass wir nicht abheben, sondern eine gute zweite Halbserie spielen", sagt Kleßen. Was dann in der nächsten Saison sei, könne jetzt eh noch keiner wissen.

Im Frühjahr wird es dann auch wieder einige Arbeitseinsätze an den Plätzen im Rodlebener Rudolf-Harbig-Stadion geben, um für optimale Bedingungen zu sorgen

Fußball

Grün Weiß Dessau geht ein kleines Flutlicht auf

erstellt 02.01.12, 18:57h, aktualisiert 02.01.12, 19:42h
Grün-Weiß Dessau
Grün-Weiß Dessau hat sich auf eigene Kosten eine Lichtanlage auf die Vereinsanlage in der Schlagbreite gesetzt. (FOTO: SEBASTIAN)
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Dessau-Rosslau/MZ/MBR. Das Problem ist altbekannt. In der dunklen Jahreszeit mit den immer kürzer werdenden Tagen sind Trainingszeiten im Hellen bei Freiluftsportlern knapp bemessen. Gerade bei Fußballvereinen mit mehreren Mannschaften war und ist da Improvisationstalent gefragt.

Nicht anders erging es bislang der mitgliederstarken Fußballabteilung der SG Grün-Weiß Dessau, die aus der 1950 gegründeten BSG Chemie Dessau hervorgegangen ist und insgesamt acht Mannschaften im Spielbetrieb hat. Auch hier hat der enge zeitliche Rahmen des Trainingsbetriebs teilweise für viel Verdruss gesorgt.

Das 2010 neu gewählte Präsidium des Vereins um den neuen Präsidenten Frank Lehmann war deshalb auch mit dem Ziel angetreten, hier möglichst rasch Abhilfe zu schaffen. Gemeinsam mit seinem Stellvertreter Sylvio Hellmuth und Fußball-Abteilungsleiter Mirko Rübesamen ließ Lehmann das schon lange geplante Bauvorhaben für eine eigene kleine Flutlichtanlage nun Realität werden.

Die dazu gehörige Finanzierung stellte erwartungsgemäß eine hohe Hürde für die in der Schlagbreite 45 beheimateten Grün-Weißen dar. Diese konnte nur durch die große Spendenbereitschaft von aktiven Sportlern und dem Verein nahe stehenden Personen sowie dem kräftigen Entgegenkommen der am Bauvorhaben beteiligten Elektrofirma FEGA & Schmidt genommen werden.

Ein weiterer wesentlicher Baustein dieser Erfolgsgeschichte waren die immensen Eigenleistungen der Vereinsmitglieder, von denen sich besonders Thomas Geyer und Martin Weber ins Zeug legten und viele Arbeitsstunden ehrenamtlicher Tätigkeit erbrachten.

Doch nicht nur auf dem Platz gingen endlich die Lichter für die vier Männer-, die Frauen- und die drei Jugendmannschaften an. Auch im Sportlerheim gab es positive Veränderungen: Die Toiletten wurden komplett erneuert, der Flurbereich generalüberholt, fast alle Kabinen neu gemalert und tapeziert. Zusätzlich erhielt die Vereinsgaststätte neue Stühle und Tische.

Dass dies alles ohne Fördergelder durchgezogen wurde, macht die Grün-Weißen besonders stolz. "Mit der Errichtung der Flutlichtanlage wurde ein langgehegter Wunsch aller Fußballfreunde Wirklichkeit. Wir konnten damit die Voraussetzungen schaffen, um künftig sportlich deutlich verbessert aufzutreten", erklärte Präsident Lehmann und plauderte dabei gleich noch aus, dass bei Grün-Weiß noch weitere Investitionen in Planung sind. Wir haben weitere Pfeile im Köcher", so Lehmann.

So steht ein weiterer, schon früher erstellter Plan kurz vor der Vollendung: Die bereits abgeschlossene Installation einer Photovoltaik-Anlage durch die Firma Green Solar wird Dank der Genehmigung und Unterstützung durch die Stadt Dessau-Roßlau in Kürze erneuerbare Energie ins Netz einspeisen.


Quelle:MZ