Bleibt Andrusak oder geht er?
Daniel Richter, 12.01.2012

Bleibt Andrusak oder geht er?
VEREIN Große Gesprächsrunde steht am Freitag beim SV Rot-Weiß Kemberg auf dem Programm. Hauptsponsor Torsten Fenger verlängert sein Engagement.
VON THOMAS TOMINSKI
KEMBERG/MZ - Freitag fällt die Entscheidung! "Es geht mir nicht ums Geld", betont Kembergs Trainer Jiri Andrusak , "sondern um die sportliche Perspektive." Für den 39-Jährigen ist die Situation "derzeit unbefriedigend". Andrusak will am Freitag eine klare Ansage hören. Von Hauptsponsor Torsten Fenger, vom Vorstand - sonst findet die Trainingseinheit am Samstagvormittag ohne ihn statt.
Trainer fordert Neuzugänge
Seiner Ansicht nach müssen zwei bis drei Neuzugänge her, damit es die Verbandsliga-Fußballer des SV Rot-Weiß überhaupt schaffen, aus dem Tabellenkeller zu kommen. Der Coach erklärt, dass ihm der Verein in den letzen Jahren ans Herz gewachsen sei. "Ich werde nicht leichtfertig meinen Hut nehmen", sagt er und hofft, dass sich Ende der Woche noch alles zum Guten wendet. "Mein Ziel hieß vor der Saison Platz fünf bis acht. Davon sind wir meilenweit entfernt. Wenn ich meinen Kopf hinhalten soll, muss der Verein mir eine Perspektive bieten." Der Trainer gibt offen zu, dass es einen Plan B gibt. "Sollten wir uns nicht einigen, weiß ich, wohin die Reise geht." Trotzdem: Andrusak hofft, dass die Gespräche positiv verlaufen. Mit dem Team hat er in den letzten Jahren von Kreispokal bis Supercup alles abgeräumt und den Durchmarsch von der Landesklasse in die Verbandsliga geschafft.
Keine Kompromisse
Sein Anspruch heißt Erfolg. "Von meinem Konzeptdenken werde ich niemals abweichen", erklärt er und deutet damit an, dass er sich auf keine Kompromisse einlässt. Der bisherige Saisonverlauf habe gezeigt, dass Anspruchsdenken und Wirklichkeit nicht miteinander harmonieren. Sperren, Verletzungen, Formkrisen - alles Dinge, die zu keiner Erfolgsstory passen. Der Coach betont, dass er in Kemberg "ordentliche Arbeit" abgeliefert hat. Ordnung und Disziplin stimmen, frühere Landesklassen-Größen wie Matthias Liebmann, Christoph Heede oder Mathias Smetak haben sich unter seiner Regie zwei Etagen höher zu Leistungsträgern entwickelt. Der 39-Jährige hat trotz aller Ziele nicht den Blick für das Wesentliche verloren und Nachwuchskräften wie Lukas Hillebrand oder Dominik Weigel - der künftig für Landesklassenvertreter SG Trebitz kickt - die Chance gegeben, sich im Männerbereich zu beweisen. "Doch es reicht nicht", gibt er unumwunden zu und erklärt, dass Scheitern nicht sein Ding sei. "Es geht um den Klassenerhalt in der Verbandsliga. Dafür müssen jetzt Verstärkungen her." Wie sieht der Schlachtplan am Freitag aus? "Nach dem Gespräch mit Hauptsponsor Torsten Fenger teile ich Vorstand und Mannschaft meine Entscheidung mit." Sind noch Gehaltszahlungen offen? "Über Geld spreche ich nicht", meint er und fügt an, dass er sich in Kemberg immer wohl gefühlt hat.
Kontakt mit Nachfolger
Der Vorstand des SV Rot-Weiß hat ebenfalls Plan B aktiviert. Roger Lajow (stellvertretender Vorsitzender) bestätigt, dass es "einen losen Kontakt" mit einem Trainer gebe, über den Namen legt er ein Schweigegelübde. "Wir werben keinen ab und es ist keiner aus dem Verein", verkleinert Lajow den Spekulations-Spielraum. Der stellvertretende Abteilungsleiter findet es lustig, was über den Verein momentan alles gemunkelt wird. "Sieben Tschechen sollen gehen, doch wir haben bloß sechs." Und etwas energischer fügt er hinzu: "Fest steht, dass wir in der nächsten Saison auf keinen Fall in der Kreisklasse kicken werden."
Zukunft ist gesichert
Hauptsponsor Torsten Fenger bestätigt, dass er am Freitag ein Gespräch mit Andrusak hat. Er hofft, dass der Coach in Kemberg bleibt, doch für das Thema "sportliche Perspektive" fühlt sich Fenger nicht ganz zuständig. Der Unternehmer sieht sich in der Hauptsache als Sponsor, im sportlichen Bereich habe der Vorstand das Sagen. Es sei eine monatliche Summe vereinbart, die pünktlich gezahlt werde. Die Entscheidung Andrusaks habe er lediglich zur Kenntnis zu nehmen. Fenger betont, dass er auch in Zukunft seine Rot-Weißen nicht im Stich lassen werde. Die Höhe der Zuwendung werde sich jedoch nach der Spielklasse richten. Es gebe schließlich viele Anfragen in Sachen Sponsoring.
In einer Sache sind sich die Beteiligten einig: Alle Gespräche sind fair und offen abgelaufen, Trainer, Verein und Sponsor waren immer auf dem neuesten Kenntnisstand. In welche Richtung es geht, wird die Mannschaft am Sonnabendvormittag wissen.
Quelle:MZ