Des einen Freud, des anderen Leid

Dietmar Bebber, 22.01.2012

Des einen Freud, des anderen Leid

Gewonnen, aber doch keinen Punkt - der CFC (rot) verliert die Punkte aus dem Spiel gegen die Wolfener Reserve. (FOTO: RINKE)

VON CHRISTIAN KATTNER UND MARCUS BRÄUER
BITTERFELD/MZ. Das was man erwarten konnte, ist nun Gewissheit: Nach dem eingereichten Insolvenzantrag und dem Rückzug der ersten Mannschaft wird nun auch die Reserve des FC Grün-Weiß Wolfen nicht mehr am Spielbetrieb teilnehmen. "Ich hatte kurz nach Weihnachten mit Ronald Lochmann (Mitglied des Wolfener Übergangsvorstandes) gesprochen", erzählt Frank Schröter, "da hatten sich alle Spieler im Verein abgemeldet, auch die Alten Herren. Herr Lochmann ging da schon nicht mehr davon aus, dass die zweite Mannschaft weiterspielt", so der Leiter der Staffel vier.

Alle Spiele werden annulliert

Aus der Vermutung ist Ende dieser Woche nun Realität geworden. Natürlich mit schwerwiegenden Konsequenzen für den Verein. "In den letzten Tagen wurden noch einmal intensive Gespräche, mit dem Ziel, die drohende Insolvenz abzuwenden, geführt. Es gab hoffnungsvolle Hilfsangebote von verschiedenen Seiten. Letztendlich erwiesen sich die Altlasten jedoch als zu erdrückend. Eine Fortsetzung des Spielbetriebs ist unter diesen Voraussetzungen nicht möglich", heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins. Mittlerweile habe der den Insolvenzantrag vollständig ausgefüllt und dem Amtsgericht Dessau vorgelegt. Nun ist Warten auf den Insolvenzverwalter angesagt - der soll retten, was noch zu retten ist.

Doch gibt es nach dem Rückzug der zweiten Mannschaft natürlich sofortige Konsequenzen für den Spielbetrieb der Staffel vier. "Es werden alle bisherigen Spiele annulliert, die Ansetzungen für die Rückrunde komplett gestrichen", erzählt Frank Schröter. Zwar fehlt ihm noch die offizielle Abmeldung der Wolfener, doch ist es nur eine Frage der Zeit, bis die bei ihm eintreffen wird. Dann wird Schröter auch die anderen Vereine der Liga informieren. Zwei davon kommen auch aus Anhalt-Bitterfeld: der CFC Germania und der VfB Gröbzig. Für beide Teams aus dem Köthener Raum hat das unterschiedliche Auswirkungen.

Das letzte Spiel gegen die Wolfener Reserve bestritt ausgerechnet der VfB Gröbzig. 0:3 verlor der VfB gegen die mit Verbandsligaspielern aufgepumpte Insolvenzmasse. Von der Annullierung des Spiels profitiert Gröbzig. "Vielleicht rutschen wir so in der Tabelle noch etwas nach oben", sagt der 1. Vorsitzende des VfB, Mario Hauenstein. Der CFC Germania gehört indes zu den Verlierern der Annullierung. Der 3:0-Sieg Ende November ist futsch. Doch Ronald Maaß beschäftigt das nur am Rande. In erster Linie sei es "äußerst bedauerlich", dass dem Landkreis dieser Sportverein verloren ginge. "Das überdeckt alles", so der CFC-Präsident. "Die drei Punkte, die wir verlieren, sind in Anbetracht der Tabellensituation nicht so relevant." Die Germanen lagen schon vorher deutlich hinter dem Aufstiegsplatz zurück.

Wohl keine Neuzugänge

Außerdem würden die Punkte auch bei anderen verschwinden. "Es ist aber natürlich nicht optimal, dass jetzt jede Woche eine Mannschaft spielfrei hat", so Maaß.

Unabhängig von den Entwicklungen beim FC Grün-Weiß Wolfen haben sich der CFC und der VfB auf dem Spielermarkt umgesehen. Doch Neuverpflichtungen scheint es wohl nicht zu geben. "Wir waren an einigen Spielern dran, aber die haben keine Freigabe bekommen", sagt Mario Hauenstein. Es werde immer schwieriger, "jetzt noch" bis zum Ende der Wechselfrist am 31. Januar jemanden zu holen.

Beim CFC geht man die Sache nüchtern an. "Ich sehe es wie der Trainer", sagt Ronald Maaß, "die Mannschaft ist gut genug, um in der Rückrunde eine gute Rolle zu spielen." Die Abgänge von Luckau, Lehmann und Belger wären kein großer Substanzverlust.


Quelle:Mitteldeutsche Zeitung - online