Souveräne Dame in Schwarz
PR Team, 14.02.2012

Stefanie Vehse leitete am Sonnabend im Piesteritzer Volkspark ihr erstes Spiel auf Landesebene. Die 21-Jährige ist als einzige Unparteiische im Kreisfachverband Wittenberg aktiv. Nach dem Schlusspfiff musste sich die junge Frau von den Trainern beider Teams keine Kritik anhören. (FOTOS: THOMAS TOMINSKI)
Kommunikation ist wichtig
Die gelernte Industriefachfrau, die momentan als Assistentin der Geschäftsführung in einem Wittenberger Unternehmen arbeitet, ist der Meinung, dass sie in der Männerwelt angekommen ist. Ihre Entscheidungen werden nicht diskutiert, verbale Auseinandersetzungen besitzen eher Seltenheitswert. Stefanie Vehse setzt auf Kommunikation. "Ich rede lieber mit den Spielern, bevor ich eine Karte ziehe", sagt sie, doch wenn es nicht geht, greift sie auch durch. An ihre erste Rote Karte kann sich die 21-Jährige noch genau erinnern. "Das war wegen Nachschlagens. In diesem Moment hat der Schiedsrichter keinen Handlungsspielraum."
Stefanie Vehse ist auf dem Fußballplatz groß geworden. Ihr Vater Peter, der als Hobbykicker aktiv war, nahm seine Tochter stets mit zu den Spielen und löste damit die Initialzündung aus. Eine Karriere als Fußballerin kam für die heutige Chefsekretärin aber nicht in Frage. "Die Verletzungsgefahr war mir zu groß." Wer sie endgültig für das Schiedsrichterwesen begeistert hat, weiß die 21-Jährige heute nicht mehr genau. "Ich wurde von einem Unparteiischen angesprochen", blickt sie an den Anfang ihrer Karriere zurück. Seit Oktober 2010 besitzt Stefanie Vehse einen Schiedsrichter-Ausweis. "Eine schlaflose Nacht hatte ich vor meinem ersten Kreisoberliga-Einsatz nicht", betont die Schiedsrichterin, die zunächst als Assistentin fungierte.
Erster Einsatz
Am 16. April 2011 stand die junge Frau zum ersten Mal im Brennpunkt des Geschehens. FC Grün-Weiß Piesteritz III kontra Germania Wartenburg (2:1) lautete die Ansetzung, danach hat sie aufgehört zu zählen. "Ich weiß nicht, wie viele Spiele ich inzwischen gepfiffen habe. Das wird beim Deutschen Fußballbund alles genau dokumentiert." Am vergangenen Donnerstag hat Vehse die nächste Stufe genommen. Mit dem Aufstieg in die Landesklasse warten neue Herausforderungen. Für sie ist das Motivation genug, ihr Niveau nochmals zu verbessern. Über ihre Zukunft hat sich die Dame in Schwarz noch keine Gedanken gemacht. Sie hält den Ball betont flach. "Egal, ob Landesklasse oder Regionalliga, Hauptsache, ich gehe mit einem guten Gefühl vom Platz." Bei der Auswahl ihres Vorbildes ist die Wittenbergerin etwas wählerischer. Bibiane Steinhaus heißt ihre Nummer eins. Die 32-Jährige leitete das Finale bei der Frauen-Fußball-WM 2011 in Deutschland zwischen Japan und den USA.
Traumurlaub Australien
Privat muss Stefanie Vehse nicht das Kommando führen. In ihrer Beziehung gehe es auf Augenhöhe zu. Die Unparteiische fährt gern ans Meer und kennt die in ihrer Altersgruppe gern gesehenen Fernsehshows eher vom Hörensagen. "Neben Beruf und Sport bleibt wenig Freizeit", bekennt sie offen und erzählt , dass sie Fan der Schiedsrichterzeitung ist. Einen privaten Traum möchte sie die junge Frau in Zukunft erfüllen. "Urlaub in Australien. Das wär's."
Quelle:Mitteldeutsche Zeitung - online