Piesteritz sucht nach Gründen für derzeitige Durststrecke
PR Team, 10.09.2012
INTERVIEW
Wiesegart nennt Dinge beim Namen
Kicker haben Angst, Fehler zu machen.
WITTENBERG/MZ - Die Fußballer des FC Grün-Weiß Piesteritz befinden sich derzeit auf Talfahrt. In der Oberliga steht die Mannschaft im Tabellenkeller, im Landespokal war nach der zweiten Runde Endstation. Mit dem 34-jährigen Heiko Wiesegart unterhielt sich MZ-Mitarbeiter Thomas Tominski.
Im Landespokalspiel gegen Sandersdorf haben Sie nach der Auswechslung von Oliver Hinkelmann die Kapitänsbinde übernommen. War das Ihr Comeback in dieser Funktion?
Wiesegart: Nein. Es war eher eine Aushilfsmaßnahme. Normalerweise übernimmt Jan Lindemann bei der Auswechslung des Kapitäns die Binde, doch im Pokalspielen steht bekanntlich Daniel Zschiesche zwischen den Pfosten. Da ich auch regelmäßig zum Training gehe und fit bin, fühle ich mich in der Lage, der Mannschaft Impulse zu geben. Andererseits wird es für mich immer schwieriger, Privatleben, Beruf und Fußball unter einen Hut zu bekommen. Wenn Piesteritz in der Oberliga bleibt, ist das definitiv meine letzte Saison.
Im Pokalfinale 2011 gegen den HFC mussten sich in der Anfangsphase verletzt vom Platz. Dieses Endspiel wird wahrscheinlich das einzige in ihrer Karriere bleiben.
Wiesegart: Das ist schon bitter. Der Sieg von Sandersdorf geht auch in dieser Höhe völlig in Ordnung. Wir schaffen es einfach nicht, mit Drucksituationen umzugehen. Dazu kommt, dass Piesteritz am Sonnabend richtig schlechten Fußball gespielt hat.
Woran liegt es, dass Piesteritz derzeit von der Rolle ist?
Wiesegart: Das wissen wir selbst nicht. Nach dem Training stecken die Spieler noch 90 Minuten die Köpfe zusammen und suchen nach Erklärungen. Jeder hat Angst, Fehler zu machen. Nach zwei Jahren Erfolg befinden wir uns derzeit im Tal der Tränen. Jetzt liegt es an der Mannschaft, Charakter zu zeigen. Wir müssen vom Boden aufstehen und den Erfolg erkämpfen.
Leistungsträger wie Wellington und Marc Richter haben das Team verlassen. Kann Piesteritz dieses Qualitätsverlust nicht kompensieren?
Wiesegart: Daran unsere Misere festzumachen, ist mir zu billig. Die Grün-Weißen haben 13 Vorbereitungspartien absolviert und gezeigt, was in der Mannschaft steckt. Das heißt auch: Piesteritz hatte genug Möglichkeiten, sich ordentlich einzuspielen. Ich denke, uns fehlt einfach die Qualität. Andererseits glaube ich, dass wir den Klassenerhalt noch schaffen. Das wird ein hartes Stück Arbeit. Die Jungs müssen nur einen Lauf erwischen, dann geht es bergauf.
Quelle:MZ
