Annaburg will Ernst machen - Interview der MZ
PR Team, 18.10.2012
"Der Verein ist bald gefordert"
LANDESKLASSE Annaburgs Coach Uwe Rohlik verschließt sich dem Aufstieg nicht.
ANNABURG/MZ - Noch hält sich Uwe Rohlik, Trainer der Fußball-Landesklassenmannschaft von Grün-Weiß Annaburg, etwas bedeckt. Doch der Coach des Tabellenzweiten schließt im Falle des Falles den Landesligaaufstieg keineswegs aus. Mit ihm unterhielt sich MZ-Mitarbeiter Andreas Richter.
Die Saison läuft super, als Zweiter ist man Spitzenreiter Ramsin dicht auf den Fersen. Was macht man diesmal bei Annaburg anders?
Rohlik: Tja, eigentlich nicht so viel wie in den Jahren zuvor. Fakt ist jedoch, dass wir uns offensichtlich mit den richtigen Neuzugängen verstärkt haben. Zum anderen empfinde ich, dass der Umbruch der Ersten, der vor circa drei Jahren Richtung jüngere Spieler eingeleitet wurde, nun Früchte trägt. Und vielleicht hat diese Mannschaft auch einfach nur die Zeit benötigt, um als richtiges Team zusammenzuwachsen. Ich merke das beispielsweise daran, dass die Trainingsbeteiligung jetzt sehr gut ist.
Die Erfolge könnten aber auch ein Beleg dafür sein, dass Grün-Weiß es versteht, bei allem Druck die Freude am Fußballspiel nicht untergehen zu lassen. Wie hoch ist der Spaßfaktor?
Rohlik: Unheimlich hoch. Und damit meine ich nicht nur den Jubel nach Toren und Siegen. Wir versuchen ein stimmiges Umfeld zu schaffen. Dazu gehören gemeinsame Ausflüge oder auch mal lockere Trainingseinheiten. Wichtig finde ich zudem, dass man Verständnis bei Sorgen aufbringt. Wir reden miteinander, nicht übereinander.
Dieser Spaß, aber auch die harte Arbeit auf dem Rasen hat das Team so beflügelt, dass man zu den derzeit Besten der Liga gehört. Hat sich Uwe Rohlik Gedanken gemacht, wohin die Reise am Saisonende führen soll?
Rohlik: Da muss ich jetzt aufpassen, was ich sage. Die Leute bekommen immer so schnell was in den falschen Hals. Fakt ist, dass wir in dieser Serie zu den besten drei Mannschaften gehören wollen. Ob das wirklich klappt, kann nach sieben Spieltagen noch nicht richtig eingeschätzt werden. Die Tendenz geht in diese Richtung. Ich werde mich aber erst auf eine genauere Prognose einlassen, wenn wir Anfang November das Derby gegen Jessen hinter uns haben. Und allerspätestens in der Winterpause wird richtig Klartext bei uns geredet.
Wenn der Trainer aber derzeit von Platz eins bis drei spricht, liebäugelt er doch von vornherein mit einem möglichen Aufstieg? Oder etwa nicht?
Rohlik (lacht): Ein Nein wäre jetzt die schlichtweg dämlichste Antwort. Der Aufstieg ist natürlich ein Thema für mich und meine Jungs. Wir wollen doch nicht Erster werden und dann da bleiben, wo wir sind. Wenn schon, denn schon, sage ich da nur.
Wäre Annaburg denn bereit für das Abenteuer Landesliga?
Rohlik: Schließen wir die Saison als Tabellenerster ab und sondieren nicht erst am letzten Spieltag genau unsere personelle Lage und reagieren entsprechend, dann sind wir es. Sportlich betrachtet. Doch bei diesem Thema ist ebenso der Verein gefordert. Er muss einschätzen, ob die Landesliga wirtschaftlich zu tragen ist.
Und wann sollte sich der Verein darüber Gedanken machen?
Rohlik: Gehören wir nach der Hinrunde immer noch zu den drei Ersten in der Tabelle, sollte und muss das in der Winterpause passieren, also bald. Auch auf die Gefahr hin, dass man einige Wochen später den Aufstieg verpasst. Es wäre fatal, erst kurz vor Toresschluss Entscheidungen zu fällen.
Trainer in Annaburg, das klingt im Moment nach Traumjob.
Rohlik: Wäre ich es sonst? Nein Spaß beiseite, ich hänge mich mit Herzblut rein. Und das nicht nur, wenn es läuft. Der Job hat ja auch seine Schattenseiten.
Quelle:MZ
