Kreis Wittenberg Schiedsrichter leitete 2600 Fußballspiele

PR Team, 06.11.2012

Kreis Wittenberg Schiedsrichter leitete 2600 Fußballspiele

Kreis Wittenberg
Schiedsrichter leitete 2600 Fußballspiele
VON THOMAS TOMINSKI, 05.11.12, 18:35h, aktualisiert 05.11.12, 21:08h

Immer vornweg. Schiedsrichter Wilfried Fischer leitete am Samstag das 2 600. Spiel in seiner Karriere. Kreisligist VfB Gräfenhainichen II (links) besiegte zu Hause den SV Graf Zeppelin Abtsdorf II klar 3:0. (FOTO: THOMAS TOMINSKI)
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GOHRAU/MZ. "Unter Wilfried Fischer kennt mich kein Mensch", sagt der Jubilar, der stolz ist, dass ihn jeder in der Fußballszene nur "Gento" nennt. "Das war in den 1960er Jahren ein bekannter Stürmer von Real Madrid", fügt er an und erzählt von den Anfängen seiner Karriere. "Ich war zu dieser Zeit bei Traktor Wörlitz mehrfach Torschützenkönig der zweiten Mannschaft und fast so schnell wie Gento." Den Spitznamen hat sich der heute 71-Jährige auf Lebzeiten gesichert. Selbst die Spieler auf dem Platz sprechen den Referee aus Gohrau so an. Obwohl, und da ist sich Wilfried Fischer ziemlich sicher, nicht jeder von den jüngeren Kickern weiß, wer Antonio Gento Lopez ist.

Kapitäne erhalten Verwarnung

Am Samstag feierte er auf dem Platz ein Jubiläum. Die Kreisliga-Partie VfB Gräfenhainichen II gegen Graf Zeppelin Abtsdorf II (3:0) war das 2 600. Spiel in seiner Karriere als Unparteiischer. Fischer betont, dass die Partie im Großen und Ganzen ganz normal über die Bühne gegangen ist. "Bis auf zwei Gelbe Karten", fügt er an, die er den Kapitänen beider Teams, Marcus Emmrich (Gräfenhainichen II) und Norman Huth (Abtsdorf II), vor die Nase gehalten hat. Was war passiert? "Sie haben sich nach einer Aktion nicht die Hand gegeben", meint der Referee, der Unsportlichkeiten nicht mag.

Schwur nach Roter Karte

Angefangen hat alles 1967. Nach zwölf Jahren Fußballkarriere bei Traktor Wörlitz als Rechtsaußen übernahm Fischer in Gohrau als Trainer fünf Nachwuchs-Teams und machte gleichzeitig seinen Schiedsrichter-Schein. "Zu Beginn bin ich noch mit dem Fahrrad zu den Spielen nach Krina oder Möhlau gefahren", erinnert sich der 71-Jährige, der von 1986 bis 2000 auch Spiele auf Landesebene leitete. Sein Motto lautet: Nicht mit der Karte wedelnd über den Platz rennen, sondern lieber mit den Kickern das Gespräch suchen. Warum? "Während meiner aktiven Zeit bin ich in Sandersdorf wegen Meckerei mal vom Platz geflogen." In diesem Moment hat sich Fischer geschworen, als Unparteiischer später einen anderen Weg zu gehen. Er ist stolz, dass er während seiner Zeit auf Landesebene nur acht Feldverweise aussprechen musste. Heute gibt der rüstige Rentner in der Kreisliga den Ton an und setzt auf die Zusammenarbeit mit den Spielern. Da ihm in dieser Klasse keine Assistenten zur Verfügung stehen, ist Fischer auf Dinge wie gutes Auge plus Erfahrung angewiesen. "Die Fußballer akzeptieren kleinere Fehlentscheidungen, da sie wissen, dass ich ganz allein auf dem Platz stehe."

Karriere-Ende nicht geplant

Fischer, der Fan des FC Carl Zeiss Jena und von Erzgebirge Aue ist, hat sich über das Ende seiner Karriere noch keine Gedanken gemacht. "Ich weiß", meint er, "dass meine Frau Margot in den letzten 45 Jahren viel mitgemacht hat." Doch so lange ihm der Job als Schiedsrichter noch Spaß macht, geht es am Wochenende auf den Platz. Fit hält er sich mit langen Spaziergängen mit seinem Jack-Russell-Terrier plus der Gewissheit, noch gebraucht zu werden. Aufgrund der Altersbegrenzung beim Fachverband Anhalt (70 Jahre) hat Fischer im KFV Wittenberg (ab Serie 2011 / 12) eine neue Heimat gefunden und inzwischen sein 52. Match geleitet. "In diesem Verband fühle ich mich wohl", sagt er und will nach dem Ende seiner Laufbahn im Schiedsrichter-Ausschuss als Beobachter mitarbeiten.


Quelle:MZ


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