Fußball Piplica holt Schaller Punkte
PR Team, 03.12.2012


Da wusste er noch nicht, wie schwierig der Weg in der Sachsenliga für ihn und den FCE werden würde. "Hier befindet man sich im Umbruch", sagt Schaller. Die Routiniers sind leicht über ihren Zenit, und die jungen Nachgerückten - teilweise aus dem eigenen Nachwuchs - besitzen noch nicht das erforderliche Niveau. Die Fans im Ileburg-Stadion sind nicht nur lautstark, sondern auch kritisch. Und sie stehen trotz des bislang mageren Tabellenplatzes voll hinter ihrem Team. Zu allem Übel brach sich der etatmäßige Torwart Christian Kotzbau bei einem Motorradunfall mehrfach die Hand. Man musste handeln, doch die Saison lief. Es ging eine Anfrage an den Verein SC Torgau Hartenfels 04. Man wollte sich deren Coach für einen gewissen Zeitraum "ausborgen." Und dieser ist kein geringerer als Tomislav Piplica, neunfacher bosnischer Nationalspieler und mit 117 Erst- sowie 131 Zweitligaspielen für den FC Energie Cottbus ausgestattet. "Ich wollte damals noch eins, zwei Jahre in Cottbus dranhängen, doch der Verein wollte mit der zweiten Mannschaft unbedingt ein junges Team aufbauen", so der Mann, den man getrost als Enfant terrible des Fußballs bezeichnen darf. Jeder Fan erinnert sich an sein legendäres Kopfball-Eigentor zum 3:3- Ausgleich gegen Borussia Mönchengladbach im Jahre 2002.
Nun hat Olaf Schaller mit dem in Leipzig wohnhaften Familienvater das Vergnügen und schwärmt. "Ich wusste nicht, was da auf mich zukommt. Doch Pipi ist ein totaler Profi und nebenbei ein absoluter Typ", so Schaller. Für Piplica bedeutet die Entfernung Leipzig-Eilenburg kein Problem. "Das ist nicht so weit und meine Frau hatte ich sowieso schon länger darauf vorbereitet, dass ich noch einmal Lust auf solch einen Einsatz hätte. Hier hat es sich halt ergeben - besser jetzt, als irgendwann oder nie", sagt der Bosnier.
In Eilenburg kämpft man gegen den Abstieg in die Bezirksliga. Letzten Samstag kam mit Budissa Bautzen II ein direkter Konkurrent um die Plätze. Es war zugleich das letzte Heimspiel des Jahres für Eilenburg. Neben sämtlichen schreibenden Medien aus Sachsen standen die Fernsehsender Sky und MDR mit einigen Kameras parat, verfolgten Piplica auf Schritt und Tritt. In einem ausgeglichenen Spiel hielt der Keeper seinen Kasten sauber, auch wenn Budissa zweimal straff an seinem Pfosten anklingelte. Sein Gegenüber - der baumlange Bautzener Torwart Ron Wochnik - stand Piplica im Grunde in nichts nach, machte nach übermotiviertem Herauslaufen aber den Fehler des Spiels. Eilenburgs Christoph Bartlog nutzte die Situation, stocherte den Ball zum 1:0 und damit wichtigen drei Punkten ins Gästenetz (32.).
Man feierte die Punkte und feierte mit Piplica natürlich den neuen Liebling. Der hatte in seiner freien Zeit mittlerweile seinen Trainerschein gemacht. Vielleicht ergibt sich die Konstellation, und man sieht den Bosnier irgendwann gemeinsam mit Olaf Schaller als Trainerduo in einer größeren Arena.
Quelle:MZ