Pokalfinals der Männer Kreis Dessau FR und Wittenberg SA
PR Team, 21.06.2013
Klieken läuft als Titelverteidiger auf
FACHVERBAND ANHALT Landesklassen-Elf fordert Landesligist Dessau 05 heraus.
VON WERNER MICHAELIS
WITTENBERG/MZ - Auf dem Sportplatz "Am Anger" in Mildensee wird heute um 18.30 Uhr das Kreispokalfinale des Fußball-Kreisfachverbandes Anhalt zwischen Blau-Weiß Klieken und dem SV Dessau 05 angepfiffen. Damit absolvieren beide Teams ihr letztes Pflichtspiel. Eine schier endlos lange Saison findet damit ihren Abschluss. Allerdings wollen die Kliekener sowie auch die Schillerpark-Kicker mit dem Pokalgewinn diese, von viel Durcheinander geprägte und somit unvergessliche Saison 2012/13 mit dem Pokalgewinn krönen.
Landesklasse kontra Landesliga heißt das Motto des Abends. Von der Papierform her gehen die 05er als Favorit in die Partie. "Dieser Favoritenrolle sind wir uns auch bewusst. Allerdings weiß in meinem Team jeder Spieler, was auf ihn zukommt. Klieken ist eine gestandene Landesklassenmannschaft. Wer sie unterschätzt, hat schon verloren", warnt 05-Trainer Joachim Schaffer, der am Freitag zum letzten Mal als Coach auf der Dessauer Bank Platz nimmt (die MZ berichtete). Schaffers Vertrag bei den Schwarz-Weißen wurde nicht verlängert: "Und das vor so einem wichtigen Spiel für den Verein. Das wundert mich schon ein wenig. Aber so sind nun mal die Regeln. Ich werde damit professionell umgehen. Wir wollen den Pokal in den Schillerpark holen", meint der noch amtierende Übungsleiter, der erst im April für den zurückgetretenen Frank Jaenecke verpflichtet wurde. Nach zwei Auftaktniederlagen folgten neun Ligaspiele ohne Niederlage in Folge. Davon fünf Siege am Stück und ein sechster Tabellenplatz. Außerdem führte Schaffer das 05-Team über die Stationen Mildensee (3:1), Rodleben und Nedlitz (jeweils 3:0) in das diesjährige Pokalfinale.
Klieken stand beim Nedlitzspiel des Gegners schon lange als Finalist fest. Mit einem Sieg gegen die Reserve von Union Sandersdorf haben die Blau-Weißen ihre Landesklassensaison als Sechster abgeschlossen. Nun will man als Pokalverteidiger dem Landesligisten alles abverlangen. "Wir gehen ganz entspannt in dieses Spiel. Zu verlieren haben wir schließlich nichts", erklärt Kliekens Trainer Peter Fischer vor dem Anpfiff.
Mit Sascha Zacke, Sven Kaluza, Volker Nickels und Marcel Merkel (befinden sich schon im Urlaub) fehlen vier wichtige Spieler beim Dessauer Landesligisten. Die Blau-Weißen dagegen treten mit voller Kapelle an.
Kreisoberligist Glückauf Möhlau ist der klare Außenseiter im diesjährigen Kreispokalendspiel. "Vor der Piesteritzer Offensivkraft habe ich großen Respekt", sagt Trainer Raik Klinowsky, der weiß, dass der Gegner in der abgelaufenen Landesklassen-Saison 113 Tore erzielt hat. "Mit dem Erreichen der ersten Landespokalrunde ist das i-Tüpfelchen eigentlich schon gesetzt", erzählt der Coach weiter, für den das Halbfinale gegen Trebitz (5:3) der Beweis war, dass Teamgeist im Endeffekt Berge versetzen kann. Gegen Piesteritz II wollen die Glückauf-Kicker nicht wieder von Anbeginn einem Rückstand hinterherlaufen. Klinowsky wird seiner Elf ins Gewissen reden, sich nicht wie das Kaninchen vor der Schlange zu verstecken, sondern selbstbewusst die Grün-Weißen zu fordern. "Piesteritz II ist der große Favorit", meint er und versucht mit dieser Aussage jeglichen Erfolgsdruck von seiner Mannschaft zu nehmen.
Klinowsky ist stolz auf seine Jungs. Platz zwei in der Kreisoberliga-Saison 2012/13 plus Einzug in das Pokalfinale werden in die Vereinsgeschichte eingehen. Mit dem Thema Landespokal hat sich der Coach nur nebenbei beschäftigt. Er wünscht sich einen Gegner aus der Region, der viele Zuschauer mitbringt. Als Kandidaten zählt er Union Sandersdorf, 1. FC Bitterfeld-Wolfen oder den SV Dessau 05 auf. "Mein Traumlos heißt 1. FC Magdeburg", sagt er und hofft, dass die Schwarz-Gelben deshalb die erste Hauptrunde überstehen. Trotz der bekannten Rollenverteilung träumt der Trainer von der Sensation. "In einem Spiel ist alles möglich", bemüht Klinowsky eine bekannte Floskel. Im Fall einer Niederlage geht die Welt in Möhlau nicht unter. "Am Abend steigt auf unserem Sportgelände eine Party mit den Fans. Mit oder ohne Pokal", erzählt der Trainer, dem am Sonnabend die volle Kapelle zur Verfügung steht.
Dietmar Hüller sitzt am Samstag auf der Bank. Als Co-Trainer des FC Grün-Weiß Piesteritz II. Der 56-Jährige hatte Ende des Jahres 2012 seinen Posten aus privaten Gründen zur Verfügung gestellt (die MZ berichtete). Jetzt ist er wieder da und will sich einen Traum erfüllen. In seiner knapp sechsjährigen Amtszeit ist es Hüller nie gelungen, mit der Mannschaft den Kreispokal zu gewinnen. "Nach dem Schlusspfiff will ich den Pokal in den Händen halten", sagt er und freut sich, dass er wieder bei den Volkspark-Kickern ist. Der Co-Trainer betont, dass die Grün-Weißen trotz ihrer klaren Favoritenstellung Glückauf Möhlau nicht unterschätzen werden, denn der Kreisoberligist sei eine "ganz starke Mannschaft".
Heiko Wiesegart scheint kein Glück mit Endspielen zu haben. Im Landespokalfinale 2011 gegen den HFC humpelte der frühere Kapitän bereits in der Anfangsphase angeschlagen vom Platz, gegen Möhlau fehlt er aufgrund einer Verletzung. "Das ist schon bitter für ihn", meint Teamleiter Burkhard Müller, der ebenso wie Hüller fest davon überzeugt ist, dass die Landesklassen-Fußballer des FC als Sieger vom Wartenburger Sportplatz gehen. Der Co-Trainer fügt an, dass die Reserve für das Unternehmen Pokalsieg keine zusätzliche Verstärkung von der "Ersten" (Oberliga) anfordert. Lediglich Tobias Klier und Nils Naujoks, die mitgeholfen haben, dass Piesteritz II den Sprung in das Endspiel geschafft hat, gehören zur Anfangsformation. "Die Oberliga-Elf ist schon zwei Wochen aus dem Training raus", ergänzt Cheftrainer Stefan Neuberg, der seine Elf ordentlich auf den Jahreshöhepunkt vorbereitet hat. Der Verein hat einen Bus gechartert und fährt mit den Fans gemeinsam zum Finalort. "Er ist bis 21 Uhr gebucht", meint Müller, der sich vorstellen kann, dass am Abend noch eine spontane Feier im Volkspark steigt. Natürlich mit dem Pokal unter dem Arm. "Wir wollen Naujoks mit dem Sieg ein schönes Abschiedsgeschenk machen", sagt Hüller, der die Stunden bis zum Anpfiff zählt.
RUND UM DIE BEGEGNUNG
Eintracht-Schiedsrichter Dirk Meißner leitet Partie ab 16 Uhr
Das Endspiel wird am Sonnabend um 16 Uhr auf dem Sportplatz von Wartenburg angepfiffen. Geleitet wird die Partie von Dirk Meißner, Mitglied des SV Eintracht Elster. Ihm zur Seite stehen als Assistenten Tim Gräbitz, Karsten Lück und Gerhard Ackermann.
Staffelleiter und Kreisfachverbands-Geschäftsführer Siegfried Ockert hat eine klare Prognose: "Es ist nur die Frage, wie hoch der Sieg für Piesteritz II ausfällt. Nochmals wird Kreisoberligist Möhlau nicht für eine Überraschung sorgen." Die Oberliga-Reserve aus der Lutherstadt sei schließlich bestens motiviert. "Sie scheiterte schon des Öfteren. Diesmal wird der FC alles in die Waagschale werfen, da bin ich sicher."
Neben Möhlau und Piesteritz II kämpft mit Blau-Weißen Klieken noch ein dritte Landkreismannschaft um Pokalehren. Ockert bezeichnet das als "eigentlich sinnlos". "Alle Vereine eines Landkreises sollten im dortigen Kreisfachverband integriert sein. Da muss sich endlich was ändern, an dem Thema bleiben wir dran."AR
Quelle:MZ
