Spiele vom WE in der MZ
PR Team, 20.10.2014

Dramatik an der Spitze nimmt zu
FUSSBALL-LANDESKLASSE Piesteritzer Reserve gelingt der Befreiungsschlag.
VON DIETMAR BEBBER
WITTENBERG/MZ- Auch wenn es keine großen Überraschungen gab, hatten die Ergebnisse in der Fußball-Landesklasse schon eine gewisse Auswirkung auf die Tabelle. Dagegen büßten die Aufsteiger weiter deutlich an Boden ein. Germania Köthen konnte zwar trotz der Niederlage in Sandersdorf den ersten Platz halten, doch die Spitzengruppe ist nun noch enger zusammengerückt. Der Abstand zwischen Köthen und dem 5. Platz beträgt nur noch zwei Punkte. Dies kommt nicht von ungefähr, konnte der CFC Germania Köthen bei seiner 2:3-Niederlage in Sandersdorf am Freitagabend gegen die SG Union II nur phasenweise überzeugen. Gestaltete sich die Partie mit dem Tor von Thomas Franke (9.) und dem Ausgleichstreffer für die Gäste durch Florian Hoffmann (14.) nochausgeglichen, machte der UnionerJörg Marose (61., 77.) in Halbzeitzwei den entscheidenden Unterschied aus. Der Treffer zum 3:2- Endstand blieb dann noch Köthens Konstantin Finze (88.) vorbehalten.
Der FC Grün-Weiß Piesteritz II sendete mit dem 4:0-Heimsieg über SG Trebitz ein deutliches Lebenszeichen und schaffte damit auch den Sprung aus dem Tabellenkeller. Die Tore erzielten Marco Tille (45., 68.), Dennis Marschlich (45.) und Jonny Karaschewski (79.). Der TSV 1894 Mosigkau setzte sich gegen den SV Chemie Rodleben klar mit 3:1 durch. Friedrich Fromm (32.) und Toni Gerngroß (38., 53.) sorgten für einen sicheren Vorsprung, Markus Fräßdorf (89.) erzielte den Rodlebener Ehrentreffer. Die Neulinge SV 1920 Roitzsch und SV Graf Zeppelin Abtsdorf lieferten sich einen offenen Schlagabtausch, der am Ende keinen Sieger (4:4) sah. Eine Rote Karte gab es für den Abtsdorfer Sven Wegner (75.). Zwei Elfmeter wurden von Stefan Matuszewski (57. für Roitzsch) und Andreas Tietel (81. für Abtsdorf) verwandelt. Weiter sahen die Zuschauer noch die Treffer der Heimelf von Alf Degen (27., 72.) und Max Langenberger (35.) und die der Gäste durch Mostafa Badr (14.) sowie dem Doppelpack Norman Kaisers, der für seine beiden Treffer lediglich 60 Sekunden benötigte (43.).
Das Anhaltderby zwischen dem ESV Lok Dessau und der SG Blau-Weiß Klieken ging mit 2:1 knapp an Klieken. Die von Thomas Berger (28.) erzielte Kliekener Führung glich Martin Orling noch vor der Pause aus. Das Spiel entschied schließlich Mathias Niesar (86.) für die Gäste.
Zu einer Punkteteilung (2:2) kam es zwischen dem SV Rot-Weiß Kemberg und dem SV Friedersdorf 1920, da die Friedersdorfer es nicht vermochten, ihre Führung nach Toren von Martin Ungefroren (47.) und Christian Grunert (72.) zu verteidigen. Michal Fiala (82., Elfmeter) und Benedikt Richter (86.) retteten im Schlussspurt Kemberg noch den einen Punkt. Nur ein Tor von Nico Hiller (13.) gab es beim knappen 1:0-Erfolg des VfB Gräfenhainichen über die SG 1948 Reppichau zu sehen, jedoch drei Gelb-Rote Karten. Mussten zuerst die Reppichauer Torsten Wlodarski (58.) und Nico Deistler (62.) vorzeitig unter die Dusche, folgte ihnen Stefan Luderer (VfB) noch in der 81. Minute.
Pratau schlug gestern vor 105 Zuschauern Gröbern mit 3:2. Für die Gastgeber trafen Maximilian Preuß (33.) und Marcel Schmidt (66.) sowie Steven Schmidt (71.). Erfolgreich für die Gäste waren Dennis Strulik (5.) und Hannes Körsten (43.).
Fußball-Landesklasse Drei Platzverweise in Gräfenhainichen
Von Marcus Bräuer
Reppichau unterliegt in Gräfenhainichen. Anschließend steht die Schiedsrichterin, die 12 Karten verteilte, in der Kritik. Am entscheidenden Tor war sie freilich unbeteiligt.
Gräfenhainichen.
Lassen Sie doch mal ihrem Herzen freien Lauf. Sven Schreiter findet, dass das keine gute Idee ist. „Kurz nach dem Spiel wäre das schlecht“, sagt der Trainer der SG Reppichau. Zu viele Emotionen, zu viel Adrenalin strömt da noch durch den Körper. Die Gefahr, sich um Kopf und Kragen zu reden, ist groß. Also muss Sven Schreiter sich auf einen mühsamen Pfad begeben, um die 0:1-Niederlage gegen den VfB Gräfenhainichen zu erklären.
Schiedsrichterin nicht „cool“ genug
Mit Torsten Wlodarski und Nico Deistler hatten zwei Reppichauer die Gelb-Rote Karte gesehen. Aus Schreiters Sicht zu Unrecht. „Das war ein rassiges Spiel, das durch die Schiedsrichter-Entscheidungen beeinflusst wurde“, sagte Schreiter. Insgesamt zwölf Karten zeigte Schiedsrichterin Stefanie Vehse, neun gelbe und drei gelb-rote, da mit Stefan Luderer auch ein Spieler des VfB Gräfenhainichen vom Platz gestellt wurde.
„Da waren keine bösartigen Fouls dabei“, befand Schreiter, der der Schiedsrichterin in der Halbzeitpause und nach dem Spiel deutlich sagte, was er von ihrer Leistung hielt: „Für dieses Spiel hätte es einen coolen, erfahrenen Schiedsrichter gebraucht.“
Das Tor des Tages für Gräfenhainichen hatte die Schiedsrichterin freilich nicht geschossen. Es passierte sogar, noch bevor die erste Gelbe Karte gezückt wurde. Nico Hiller drosch einen Freistoß hoch in Richtung SGR-Tor. Der Ball wurde lang und länger, Reppichaus Torwart Jens Kaulitzki war sich sicher, dass er ihn locker abfangen würde. Er irrte, der Ball segelte über ihn hinweg ins Tor (13.).
Pfostenschuss von Seiche
Nach dem Torwartfehler bestimmte Reppichau das Spiel, kreierte Möglichkeiten. „Es hat uns aber die Präzision gefehlt“, so Schreiter. Auch nachdem das Team in Unterzahl war, änderte sich nichts an der spielerischen Überlegenheit. Christian Seiche hatte mit seinem Freistoß an den Pfosten Pech. Es wäre der verdiente Ausgleich gewesen. So blieb es beim 0:1. Die zweite Niederlage in Folge für die SGR. „Wir haben gekämpft, waren selbst in Unterzahl besser“, sagte Sven Schreiter. Es sollte nicht sein.(mz)
Fußball-Landesklasse CFC leistet sich zu viele Fehler
Von Marcus Bräuer
Der CFC leistet sich am Freitagabend zu viele Fehler gegen Union Sandersdorf II und wird sich zu spät der eigenen Fähigkeiten bewusst. Am Ende reichte es nur für ein 1:1 Unentschieden.
Zu spät aufgewacht - diesen Vorwurf muss sich der CFC Germania 03 machen. Der Tabellenführer der Landesklasse Staffel fünf verlor am Freitagabend auswärts gegen die zweite Mannschaft Union Sandersdorfs mit 2:3. Zum zweiten Mal in Folge verlor das Team von Trainer Jens Pabst auf fremdem Geläuf.
Marose vor dem Tor Klasse für sich
Ursächlich war ein beherzter Auftritt der Gastgeber, die schon vor zwei Wochen den damaligen Spitzenreiter SG Reppichau mit 2:0 besiegt hatten. Der CFC spielte aber nicht so, wie er es in dieser Saison schon gezeigt hatte. Abwehrspieler Thomas Mann fand den Auftritt seines Teams „ängstlich.“ Mann weiter: „Erst nach dem 1:3-Rückstand haben wir angefangen, Fußball zu spielen.“
Zu diesem Zeitpunkt waren 77 Minuten gespielt. Genug Zeit, um die Partie zu drehen. Und tatsächlich gelang es den Köthenern, sich Chancen zu erarbeiten. Thomas Mann köpfte nach einer Ecke genau auf den Union-Keeper (82.), Tim Franczak zwang den Schlussmann zu einer Fußabwehr (83.). Und Florian Hoffmann köpfte den Ball über das Tor (84.). Konstantin Finzes Treffer zum 2:3 - Mann hatte den Ball weit auf Hoffmann geflankt, der Finze per Kopf auflegte - kam zu spät.
Franczak und Schwarzer feiern Einstand
Zwei 17-Jährige können sich seit Freitagabend Landesklasse-Fußballer nennen: Tim Franczak und Phil Schwarzer gaben ihr Debüt für die erste Mannschaft des CFC. Die beiden Mittelfeldspieler hatten in dieser Saison schon Einsätze in der zweiten Mannschaft, spielen aber vorrangig für das A-Jugend-Team. Franczak wurde früher gebracht, als geplant, da Marcel Pauly bereits nach 33. Minuten verletzt ausgewechselt werden musste. Schwarzer kam in der 79. Minute für Matthias Janda. Der Trainer war zufrieden mit ihrem Einstand. „Die beiden haben ein solides Spiel gemacht. Aber sie haben auch gemerkt, dass es hier anders zur Sache geht“, sagte Jens Pabst. Sie sollen langsam herangeführt werden.
Jens Pabst war dann nach dem Spiel auch nicht zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft. „Wir wollten sicher spielen“, erklärte er die sehr passive Spielweise des CFC, vor allem in den ersten dreißig Minuten des zweiten Durchgangs, „aber wenn das nicht klappt, sieht man, was dabei rauskommt.“ Pabst sprach die Vielzahl der Fehlpässe an. Teilweise gelangen einfachste Aktionen nicht. „Deswegen sind wir nie richtig ins Spiel gekommen“, so Pabst.
Bei Union Sandersdorf hatte in der ersten Viertelstunde nach Wiederanpfiff noch die zündende Idee gefehlt. Gerade in dem Moment, in dem man sich fragte, warum Torgarant Jörg Marose fasst nicht zu sehen war, erzielte der 31-Jährige das 2:1 (61.). Ein Zuspiel von Thomas Franke, Marose hatte freie Bahn und schob den Ball am Köthener Torwart Alexander Winzer vorbei. In der 77. Minute verwertete Marose eine Hereingabe von Richard Borstel per Kopf - mit der Stirn knapp über der Grasnarbe. Ein spektakuläres Tor, das Maroses Klasse unterstrich. Fand auch Thomas Mann. „Sicherlich können wir das besser verteidigen, aber in diesen Aktionen sieht man eben auch, dass er ein sehr guter Stürmer ist.“
Zu selten schnell und direkt
Im ersten Durchgang war noch Maroses Sturmkollege Thomas Franke auffälliger. Bereits in der neunten Minute traf er zur Sandersdorfer 1:0-Führung. Der CFC zeigte eine starke Reaktion, hätte durch Marcel Pauly bereits in der zwölften Minute den Ausgleich erzielen müssen. Nach tollem Passspiel über drei Stationen bekam Pauly den Ball aber nicht an Patrick Liebmann im Union-Tor vorbei. Zwei Minuten später machte es Florian Hoffmann besser. Wieder spielte der CFC schnell und direkt, Hoffmann nahm den Ball aus vollem Lauf mit der Brust mit und hob ihn mit rechts über den Torwart zum 1:1-Ausgleich (14.). „Wenn wir schnell und direkt gespielt haben, hat man gesehen, was möglich ist“, sagte CFC-Trainer Jens Pabst. Es gelang zu selten. (mz)
Lange Gesichter in Annaburg
LANDESLIGA Auch Elster fühlt sich trotz des Remis wie ein Verlierer.
WITTENBERG/MZ/UR- Parallelität der Ereignisse. Eintracht Elster verlor am 4. Spieltag in der Fußball-Landesliga zu Hause nach einer 3:1-Führung noch 3:4 gegen Thalheim. Jetzt erwischte es Annaburg. "Ich habe mich gefühlt wie damals mein Kollege Thomas Szczegula", sagt Trainer Uwe Rohlik.
Auch seine Elf hatte gegen die Rot-Weißen mit 3:1 geführt und stand am Ende nach dem 3:4 mit leeren Händen da. Bitter für Annaburg: Wie in Elster machte Thalheim auch in Annaburg den Sack praktisch erst mit dem Schlusspfiff zu. Daniel Bernhardt versenkte das Leder in der 89. Minute zum Endstand. "Keine Kritik am Torwart", betont Rohlik. Michael Zerche hatte den verletzten Stammkeeper Kevin Ziebell vertreten und gegen den finalen Treffer nichts ausrichten können. "Da sind wir nicht clever genug und machen einfach zu viele billige Fehler", ist der Trainer sicher. Er ist hin und her gerissen, will die Mannschaft für eine Super-Leistung gegen das Spitzenteam aus Thalheim loben, muss aber auch Schelte verteilen. "Wir haben einen Einwurf kurz vor Schluss. Da kann der Ball nicht beim Gegner landen." Er landete aber bei Daniel Bernhardt, der sich nicht lange bitten ließ. Ähnlich die Situation beim 3:3. Da rannten sich Marc Richter und Torwart Zerche gegenseitig über den Haufen. Auch hier war der Thalheimer Goalgetter Bernhardt zur Stelle (77.). Zwei Minuten vorher hatte Christopher Blümel für die Thalheimer auf 2:3 verkürzt. "Einfach schade. Wir ziehen eine Halbzeit unser Spiel durch, zaubern und treffen." Nicht nur Uwe Rohlik hat Annaburger in Spiellaune gesehen, die durch ein Strafstoßtor von Tobias Unger nach Foul an Dosseh Bruce (24. Minute) sowie durch Bruce selbst (26.) 2:0 führten und nach einem Volley-Traumtor von Stefan Lutzmann auf 3:1 erhöht hatten. "Zum Schluss waren die Akkus leer." Statt Punkte gab es lange Gesichter.
Auch Elsters Trainer Szczegula hatte seine liebe Not, die Punkteteilung in Ramsin zu bewerten. "Fühlt sich erst einmal an wie eine Niederlage", sagt der Coach. In Ramsin hatte die Eintracht ganz offensichtlich die Kurve bekommen und nach Ansicht des Trainers "einen klaren Schritt nach vorn gemacht". Mit einem Start nach Maß begann die Aktion "Punkte sammeln". Laszlo Lango traf nach zehn Minuten zum 1:0. Passend für Elster war die Geschichte des Ausgleichs. Wieder war es ein Standard, der zum Gegentreffer führte. Nach Ecke und einem missglückten Abwehrversuch war Abdel Aziz El Gourmat zur Stelle und schob zum Ausgleich ein (17.). Elster steckte nicht auf und ging durch Pitt Schultz nach sauberem Zuspiel von David Kühnast wieder in Führung (24.). Dass es dennoch nicht zum Sieg reichte, hat für Szczegula nicht einmal mit dem Gegner zu tun. "Hat man zehn Punkte mehr auf dem Konto, macht man die Dinger rein", vermutet der Coach. Elster vergab reihenweise Chancen und musste am Ende noch den Ausgleich durch Georg Engelhardt hinnehmen. Der Ramsiner ließ Robin Brandenburg vom Elfmeterpunkt keine Chance (53. Minute). Zuvor hatte der Torwart Abdel Aziz von den Beinen geholt.Annaburg: Zerche, Richter, Klöpping, Clemens, Lutzmann, Schmidt, Unger, Dillan, März (67. Uhlitzsch), Grundmann, BruceElster: Brandenburg, Weigerding, Smetak (53. Stephan), Schüler, Röder, Kühnast (72. Puhlmann), Witt, Schultz, Rosenberger, Finke, Lango
Nichts für schwache Nerven
FUSSBALL Piesteritz verteidigt Tabellenspitze beim 4:2 gegen die HFC-Reserve.
VON MICHAEL HÜBNER
PIESTERITZ/MZ- Der FC Grün-Weiß Piesteritz bleibt Spitzenreiter in der Fußball-Verbandsliga! In einem dramatischen Spiel konnte im heimischen Volkspark die HFC-Reserve mit 4:2 bezwungen werden. Danach sieht es Sekunden vor dem Abpfiff aber überhaupt nicht aus. Es steht 2:2 und eigentlich hat der Gastgeber die Tabellenspitze schon verloren. Die Magdeburger Preussen wähnen sich nach dem 1:0-Sieg in Ammendorf auf dem Thron. Doch in Piesteritz ringen beide Teams noch um den Erfolg. Es ist kein Spiel für schwache Nerven. Dabei haben die Grün-Weißen das Glück des Tüchtigen auf ihrer Seite. Schiedsrichter Rene Krüger (Leipzig) ahndet ein völlig unnötiges Handspiel im Strafraum der Hallenser mit Elfmeter. Doch wer soll schießen? Der Spezialist Florian Freihube weilt zum Lehrer-Praktikum in Paris. Sein Stellvertreter Oliver Hinkelmann hat zuletzt in Barleben nur den Innenpfosten getroffen. Und jetzt geht es um Sekt oder Selters, um die Spielentscheidung. "Meine Mitspieler haben gesagt, ich soll es machen", schildert Jeffrey Neumann die Szene. Der 23-jährige ist zwar ein Torjäger der Extraklasse, aber seine Erfahrungen vom Punkt tendieren gegen Null. "Den letzten Strafstoß habe ich noch für Vorwärts Dessau verwandelt." Das freilich ist ein paar Jährchen her. Und so steht der Stürmer irgendwie doch vor einer persönlichen Premiere. Er wirkt trotzdem ruhig. Und das täuscht anscheinend nicht. Der Elfer wird eiskalt verwandelt. Torwart Christopher Hanf hat keine Abwehrchance (87. Minute).
Es spricht für die Moral der Gäste, dass sie noch einmal alles versuchen. Doch ein Konter bringt die endgültige Entscheidung. Dabei unterläuft Hanf, der zuvor sehr sicher wirkt, einen Ball. Der eingewechselte Michael Müller kann den kapitalen Fehler des Keepers problemlos zum 4:2 nutzen (90.) Stanley Ratifo liefert sich danach offensichtlich noch ein Wortgefecht mit dem Referee, der die Gelb-Rote Karte zückt (90.). Damit schließt sich quasi der Kreis.
Die Partie richtig angefangen hat ebenfalls mit einer Ampelkarte. Philipp Motscha leistet sich innerhalb von 120 Sekunden zwei gelbwürdige Fouls und muss den Rasen frühzeitig mit einer Gelb-Roten verlassen (33.). Schon davor entwickelt sich ein sehr schnelles Spiel zwischen den Strafräumen. Es ist eine Partie für Taktik-Fans unter den 204 Zuschauern. Höhepunkte sind eher selten. "Nur mit Kombinationsfußball gewinnen wir kein Spiel", sagt FC-Cheftrainer Uwe Ferl. Er behält Recht. Das 1:0 fällt nach einem Standard. Einen zu kurz abgewehrten Neumann-Freistoß nutzt Oliver Hinkelmann. Der 30-Jährige nimmt den sogenannten zweiten Ball direkt und trifft wieder gegen die HFC-Reserve. Er war schon der Schütze des goldenen Treffers beim letzten Erfolg über die HFC-Bubis vor vier Jahren. Zuletzt in der Oberliga gab es in vier Begegnungen nur ein mageres Pünktchen für Grün-Weiß. Und der HFC gibt sich auch dieses Mal noch lange nicht geschlagen. Gleich im Gegenzug nach dem Rückstand ist das 1:1 möglich. Nur mit vereinten Kräften von Abwehr und Torwart Alexander Glaser kann der Ball im letzten Moment noch zur Ecke abgewehrt und die Führung in die Pause gerettet werden. "Die erste Halbzeit war sehr ordentlich", lobt Ferl und findet eindringliche Worte in der Kabine. Frühes Zustellen soll verhindern, dass der Gegner ins Spiel kommt. Die Taktik geht nicht auf, die Piesteritzer werden in die eigene Hälfte gedrängt. "Mancher denkt offensichtlich, mit dem 1:0 im Rücken und einem Mann mehr, könne er einen Schritt weniger laufen", schimpft Ferl.
Laufstark präsentiert sich vor allem Ratifo, der nach dem Wechsel auftaut und die Piesteritzer Abwehr vor manches Problem stellt. Nicht zufällig schafft er bei einem Konter den Ausgleich (55.). Die Fehlerkette der Piesteritzer beginnt aber im Sturm, wo das Leder leichtfertig vertändelt wird. Die Partie droht zu kippen. Pawel Wojciechowski verhindert auf der Torlinie für den seinen schon geschlagenen Schlussmann die Gäste-Führung (70.).
Es folgt ein offener Schlagabtausch. Auch Piesteritz setzt wieder auf Offensive. Philipp Schlüter trifft ebenfalls im Anschluss nach einem Standard zum 2:1 (72). Doch die Freude währt nur 60 Sekunden. Frank Lehmann - der Ball befindet sich in Brusthöhe - versucht sich an einer Kopfball-Rückgabe. Der Verteidiger verfehlt das Leder und sein Keeper Glaser muss Kopf und Kragen riskieren, um den Gegentreffer zu verhindern. Nach Auffassung des Referees geschieht das aber regelwidrig. Alexander Schmitt verwandelt den Elfmeter sicher (73.).
Im Schlussspurt erkämpft sich die Volkspark-Elf doch noch die drei Punkte. "Die Mannschaft hat nach den beiden Rückschlägen Charakter gezeigt", so Ferl, der dies auf die aktuelle Begegnung bezieht. Allerdings hat die Elf auch die 0:5-Pleite in Barleben gut verarbeitet. "Das ist aus den Köpfen verschwunden", so der Übungsleiter des Tabellenführers. Im Kreis der Spieler wird lautstark - "Das ist Wahnsinn" - gejubelt. Und einige Anhänger singen "Spitzenreiter, Spitzenreiter!".Piesteritz: Glaser, Schlüter, Töpfer (69. Steiner), Wojciechowski, Neumann (90. Pfeifer), Jersak, Lehmann, Jahnke (62. Müller), Redlich, Thöner, Hinkelmann.
DEGRADIERT
Nationalspieler lobt die Verbandsliga
Timo Furuholmist der Stürmer-Star der HFC-Profis in der dritten Bundesliga. Allerdings ist der 27-Jährige in die zweite Mannschaft degradiert worden. "In der 6. Liga ist alles völlig anders", sagt der Nationalspieler Finnlands. "Aber es ist gut, dass ich das einmal sehe. Das ist für mich eine wichtige Erfahrung", so der Angreifer. In der ersten Mannschaft sei alles rundherum perfekt. Bei der Zweiten ist es anders. "Der Rasen ist nicht so gut. Die Bälle sind nicht so gut. Aber die Jungs in der sechsten Liga trainieren trotzdem wie die Verrückten", so der Kicker, der es schon mal auf einen Marktwert von einer Million Euro geschafft hat. Eingesetzt werden konnte der Stürmer am Samstag aber nicht. "Nach der Roten Karte gegen Erfurt ist Furuholm für alle Meisterschaftsspiele - auch für die in der Verbandsliga - gesperrt", so der HFC-Pressechef Knut Stahmer.
"Meine Mitspieler haben gesagt, ich soll es machen."
Jeffrey Neumann
Elfmeter-Schütze
Spitzentrio lässt keine Federn
FUSSBALL Kreisoberligisten Seegrehna, Jessen und Möhlau gewinnen ihre Partien.
VON WERNER MICHAELIS UND THOMAS TOMINSKI
WITTENBERG/MZ- In der Fußball-Kreisoberliga Wittenberg haben die Favoriten Seegrehna, Jessen und Möhlau ihre Hausaufgaben ordentlich gemacht. Abus Dessau hat Roßlau im Fachverband Anhalt an der Spitze abgelöst.
Fachverband Wittenberg
Absteiger VfB Zahna kommt in der Kreisoberliga Wittenberg nicht in die Spur. Das Team von Trainer Norbert Dannenberg unterlag zu Hause Spitzenreiter SV Seegrehna 1:3 und ist mit zehn Punkten Neunter. Der Primus ging durch die zwei Treffer von Marco Weise (26., 77.) 2:0 in Führung. Nach dem Anschlusstreffer von Patrick Pommerening (82.) schöpfte der Landesklassen-Absteiger kurzfristig Hoffnung, doch der Ex-Zahnaer Ronny Kohn (88.) machte mit dem 3:1 alle Träume zunichte. Verfolger Allemannia Jessen fertigte die SG Zschornewitz/Muldenstein 5:0 ab. Benjamin Lange (8., 52.), Jens Wäsch (11., 75.) und Johannes Engelmann (76.) verbesserten ihre persönliche Statistik. Auch Glückauf Möhlau (3.) ließ nichts anbrennen und verpasste Einheit Wittenberg am neunten Spieltag eine deutliche 0:4-Niederlage. Philipp Schreiber (18.), Michael Kruschwitz (25.), Stefan Krause (32.) und Oliver Ladewig (35.) machten schon vor der Pause alles klar.
Fachverband Anhalt
Der achte Spieltag in der Kreisoberliga Anhalt brachte einen Wechsel an der Tabellenspitze. Germania Roßlau leistete sich mit dem 1:1 gegen die SG Waldersee/Vockerode das dritte Remis in Folge, Verfolger SG Abus Dessau nutzte mit einem 3:2-Erfolg über den Dessauer SV 97 die Gunst der Stunde und übernahm die Spitzenposition. "Wir waren für Roßlau der Spielverderber", freute sich SG-Trainer Uwe Wilke. Nachdem Michael Schädlich den Favoriten in Führung gebracht hatte (49.), traf Ronny Swientek mit seinem zehnten Saisontreffer zum nicht unverdienten Ausgleich (80.). Die SG Oranienbaum-Wörlitz trennte sich vom SV Mildensee 1:1. Andreas Rößner hatte die Truppe von Trainer Andreas Wolf per Strafstoß in Führung (19.) geschossen. Nach einer Stunde Spielzeit sorgte Carsten Schlag für den Ausgleich. Blau-Rot Coswig büßte beim 1:1 gegen TuS Kochstedt unerwartet zwei Zähler ein. Daniel Katerbau netzte in der 71. Minute zur Führung ein. "Anschließend waren wir zu sorglos", schimpfte Coach René Gommert. Michael Ziemba sorgte in der Nachspielzeit für den Ausgleich. Die SG Jeber-Bergfrieden/Serno musste sich beim FSV Vorfläming 0:1 geschlagen geben. "Gegen einen schwachen Gegner haben wir miserabel gespielt", grummelte SG-Trainer Harald Dobritz.
Alle Ergebnisse - Fachverband Anhalt:Lok Dessau II - Mosigkau II 1:0, Vorwärts Dessau - FSG Walternienburg /Güterglück 2:1, Waldersee/Vockerode - Roßlau 1:1, FSG Steutz/Leps - Dessau 05 II 3:1, Mildensee - Oranienbaum-Wörlitz 1:1, Vorfläming - Jeber-Bergfrieden/Serno 1:0, Abus Dessau - Dessau 97 3:2, Kochstedt - Coswig 1:1;Fachverband Wittenberg:Bad Schmiedeberg - Nudersdorf 0:0, Wartenburg - Pretzsch 1:1, Zahna - Seegrehna 1:3, Jessen - Zschornewitz/Muldenstein 5:0, Möhlau - Einheit Wittenberg 4:0, Reinsdorf - Elster II 1:2, Rackith/Dabrun - Linda 9:1, Annaburg II - Abtsdorf II 5:1
Quelle:MZ