WB-Auswahl soll in Rom gegen Vatikan spielen

PR Team, 12.02.2015

WB-Auswahl soll in Rom gegen Vatikan spielen

Magath ist Wunschkandidat

FUSSBALL Der Promi-Trainer soll Wittenbergs Regionalauswahl im Vatikan betreuen.

VON MICHAEL HÜBNER

WITTENBERG/MZ- Der Fußballknaller des Jahres ist definitiv perfekt: Eine Wittenberger Regionalauswahl trifft am 4. Juli in Rom auf die Mannschaft des Vatikans. Eine entsprechende schriftliche Einladung liegt im Rathaus vor.

Vice-Presidente Giancarlo Taraglio betont in seinem Schreiben an "Signor Naumann" - den Brief erhielt Wittenbergs SPD-Oberbürgermeister - dass die Vatikan-Kicker schon gute Erfahrungen mit deutschen Teams gemacht haben. Genannt werden Borussia Mönchengladbach und St. Pauli. Der größte sportliche Erfolg für den Vatikan, der nicht Mitglied von Uefa oder Fifa ist, ist aber ein 0:0 in einem Länderspiel gegen San Marino.

Auf jeden Fall wird die Begegnung für die Kicker des Kreises auch eine große sportliche Herausforderung. Es wird nicht der Verbandsligist FC Grün-Weiß Piesteritz auflaufen, sondern tatsächlich eine Auswahl. "Die besten Kicker aus dem Volkspark, aus Elster, Kemberg und anderen Vereinen", erläutert Werner Roß, der seit Jahren hinter den Kulissen die Fäden knüpft. Namen von Spielern nennt er noch nicht. Dafür präsentiert er schon mal einen Wunschkandidaten für den Trainerposten: Felix Magath. Die Sache hat nur einen Haken: Der 61-Jährige, zuletzt als Teammanager in Diensten vom FC Fulham (England), weiß noch nichts von seinem neuen Ehrenamt. Solche Einwände können Roß nicht schocken. Der Wittenberger Sportmoderator weiß, wie er an die aktuelle Handy-Nummer des prominenten Trainers kommen kann. Mehr noch: Er ist von einer Zusage überzeugt. Das habe mehrere Gründe. So soll der Name Giovanni Trapattoni, der der Cheftrainer im Vatikan ist, ein Anreiz sein. Beide Männer verbinde eine Freundschaft. Und schließlich habe Magath in Wittenberg Immobilienbesitz. Über ihn konnten zudem schon unvergessene Fußballhöhepunkte organisiert werden. Erinnert sei an das Spiel von Piesteritz gegen die Stars von Bayern München (3:7).

Und auch das Match mit dem Vatikan soll zu einem solchen Volksfest werden. Dazu sind auch Fans gefragt, die die Wittenberger Elf unterstützen. "Jeder, der möchte, kann mitfahren. Ein Busunternehmer plant die Rom-Reise vom 1. bis 7. Juli", so Roß. Weitere Details gibt es noch nicht. Dabei drängt die Zeit. Die Kicker müssen nicht nur zusammen trainieren, sondern auch auf die Gepflogenheiten des Vatikans vorbereitet werden. Ausdrücklich untersagt sind Kritik am Referee, Unmutsäußerungen jeglicher Art oder gar Flüche. Die Strafen sind drakonisch. So hat ein Kicker aus Burkina Faso in der Vatikan-Liga für einen Skandal gesorgt. Der fromme Mann rastete richtig aus, warf sein Trikot in Richtung Schiedsrichter und beschimpfte den Spielleiter aufs Übelste. Seine Mannschaft wurde sofort aus der Liga ausgeschlossen. Und für die Terminplanung für das Rückspiel zum Reformationsjubiläum 2017 im Piesteritzer Volkspark besonders wichtig: Partien am Sonntag sind verboten. Und Sex vorm Spiel - ein kontrovers diskutiertes Thema bei Bundesligaprofis und diversen Stammtischen - ist natürlich tabu. Übrigens gibt es im Vatikan neben Gelben, Gelb-Roten und Roten auch Blaue Karten. Doch das ist im Moment noch nicht so wichtig, weil das Hinspiel nach internationalen Regeln ausgetragen wird. 2017 aber wird nach Vatikan-Recht gespielt. Leiten soll die ungewöhnliche Partie laut Roß der Promi-Schiedsrichter Bernd Heynemann. Doch das ist alles Zukunftsmusik.

Jetzt geht es an die Vorbereitung für die Juli-Begegnung. Die Stadt lädt zu einem ersten, aber nichtöffentlichen Treffen am 26. Februar ins Neue Rathaus ein. Der dortige Chef, Eckhard Naumann, hat sich nach 25-jähriger Amtszeit geoutet - als Fan des runden Leders. "Der Sport und insbesondere der Fußball vereint Menschen aller Kulturen und Konfessionen auf der ganzen Welt. Diese Art der sportlichen und ökumenischen Begegnung soll Menschen begeistern, einander näher bringen und wäre mit Sicherheit ein gutes Symbol mit einer großen Ausstrahlungskraft", warb Naumann in Schreiben an den Vatikan und an den Deutschen Botschafter beim Heiligen Stuhl. Der Oberbürgermeister liefert auch noch ein Beispiel. "Schon im Jahr 1993 liefen Wittenberger Sportler eine Strecke auf Luthers Spuren von Wittenberg nach Rom. 1 715 Kilometer in elf Tagen. Der Empfang im Vatikan beim Kardinal für Ökumene und in der Deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl im September 1993 ist den Sportlern in bester Erinnerung geblieben", warb der Oberbürgermeister erfolgreich mit dem Beispiel der Botenläufer. Jetzt machen sich die Fußballer auf den Weg.

Roß blickt aber schon auf 2017. Im Jahr des Reformationsjubiläums müsse es "außer Luther, Luther, Luther" noch etwas anderes geben. Auch der Sport solle zu den Feierlichkeiten "einen wichtigen Beitrag" leisten. Die Chance ist da.

"Sport vereint Menschen aller Kulturen und Konfessionen."

Eckhard Naumann

Oberbürgermeister


Quelle:MZ