Spiele vom WE in der MZ
PR Team, 03.03.2015

Spitzenspiel ohne Sieger
LANDESKLASSE VfB Gräfenhainichen und Union Sandersdorf II trennen sich 1:1.
VON DIETMAR BEBBER
WITTENBERG/MZ- Es gibt keinen Sieger im Spitzenspiel des 18. Spieltages der Fußball-Landesklasse, Staffel fünf, und keine Veränderungen bei den Platzierungen am Tabellenende. Aber immerhin: Aufsteiger und aktuelles Tabellenschlusslicht SV Graf Zeppelin Abtsdorf dürfte sich trotzdem als der große Gewinner des Spieltages fühlen.
Abstand verringert
Immerhin kamen die Abtsdorfer bei der SG Reppichau zu einem 2:0-Erfolg. Damit verringerte das Team den Abstand zum ersten Nichtabstiegsplatz (Rang 13, SV Roitzsch) von bislang elf auf acht Zähler. Schon im ersten Spielabschnitt sorgten Jonathan Steiner mit seinem ersten Saisontreffer (27.) und Norman Kaiser (43.) für die Entscheidung.
In Gräfenhainichen fielen auch zwei Tore. Doch bei der Begegnung des gastgebenden VfB (Tabellenvierter) gegen Union Sandersdorf II (Zweiter) gab es in der Spitzenpartie des Tages keinen Sieger. Ein 1:1 sprang am Ende heraus. VfB-Kicker David Hartling egalisierte in der 31. Minute die Führung der Unioner, die zuvor Marc-Steven Rocktäschel (11.) für seine Farben klar gemacht hatte. Gräfenhainichens Coach René Wiesegart war mit dem Unentschieden nicht unzufrieden. "Das Team zeigte eine Reaktion auf die Vorwochenpleite." Da hatte der VfB noch 0:2 gegen Grün-Weiß Piesteritz II verloren.
Diesmal unterlagen die Piesteritzer jedoch gegen Rot-Weiß Kemberg klar 1:3. Der frühe Führungstreffer von FC-Spieler Maik Trollmann (11.) hatte nur kurze Zeit Bestand. Moritz Hillebrand schoss sich mit seinem Dreierpack in der 30., 64. und 67. Minute zugleich bis auf einen Treffer an den in der Torjägerwertung führenden Jörg Marose (Sandersdorf II, 15 Treffer) heran.
Enttäuschung pur herrschte beim HSV Gröbern. Dem Heidesportverein gelang es nicht, den Vorwochenschwung (1:0 gegen Reppichau) mit in die Partie gegen Germania Köthen zu nehmen. Die Schultz-Elf unterlag 1:2. Mit der 1:0-Halbzeitführung durch René Ziegler schien zunächst noch alles nach Plan zu laufen. Auch der Ausgleichstreffer durch Marcel Pauly (71.) ließ die Hoffnung auf mindestens einen Punktgewinn bei den Gröbernern weiterleben. Doch der Treffer von Timo Hübner (92.) bedeutete die neunte Saisonniederlage für Gröbern plus einen Rückschlag im Kampf um den Klassenerhalt. Mit Abstiegssorgen musste sich Spitzenreiter SG Blau-Weiß Klieken in dieser Saison noch nicht herumplagen. Die Kliekener ziehen weiter ihre Kreise. Am Sonnabend gab es einen 4:1-Sieg gegen den SV Roitzsch. Zuerst fabrizierte der Roitzscher Max Langenberger ein Eigentor (16.). Martin Schmidt traf zwei Minuten später zum 2:0. Dann erhöhten Karsten Niesar (54.) und Marco Hellwig (90.) den Kliekener Vorsprung. Der Treffer von Kim Schäfer (59.) zum zwischenzeitlichen 1:3 besaß nur rein statistischen Wert.
Von wegen klarer Erfolg
Der scheinbar klare 4:0-Sieg der SG Trebitz gegen den TSV Mosigkau sagte wenig über den Spielverlauf aus. Trebitz ging zwar durch Norman Henschel in Führung (29.), musste aber bis zur 84. Minute um den Erfolg bangen. Erst dann baute Enrico Franzel den Vorsprung für die dezimierte Trebitzer Elf aus. Norman Henschel war zu diesem Zeitpunkt wegen eines Platzverweises (65.) schon nicht mehr dabei. In der Nachspielzeit trafen Marian Henschel und Tobias Kirschke. Pratau kommt durch die 0:2-Niederlage beim ESV Lok Dessau den Abstiegsrängen wieder etwas näher. Daniel Baßin (38.) und Stephan Schulze (48.) besiegelten die Niederlage. Friedersdorf besiegte Chemie Rodleben. René Reppert (43.), Marc Prause (85.) und Dalibor Janjic (87.) trafen zum 3:0.
AUSBLICK
Einmal Sonntag, siebenmal Sonnabend
Am kommendenWochenende, wenn der 19. Spieltag auf dem Plan steht, werden sieben der insgesamt acht Partien am Sonnabendnachmittag ausgetragen. Bereits ab 12.30 Uhr spielen FC Grün-Weiß Piesteritz II und Lok Dessau. Alle anderen Begegnungen werden um 15 Uhr angepfiffen. Im einzigen Sonntagsspiel erwartet der SV Friedersdorf den SV Roitzsch (ab 14 Uhr).AR
"Das Team zeigte eine Reaktion auf die Vorwochenpleite."
René Wiesegart
Trainer VfB Gräfenhainichen
Fußball-Landesklasse CFC Germania siegt in der Nachspielzeit
Von Marcus Bräuer
Die CFC Germania hat sich im Duell gegen den HSV Gröbern in letzter Minute durchgesetzt. Der Siegtreffer fiel dabei genau zur richtigen Zeit - und der Schütze konnte alles selbst nicht so ganz fassen.
Preisfrage: Wann hat Timo Hübner das letzte Mal ein Tor für den CFC Germania 03 geschossen? Wer es nicht weiß, muss sich nicht grämen, Hübner weiß es selbst nicht so genau. „Im Pokal habe ich mal im Elfmeterschießen getroffen“, sagt Hübner. Da war der Jubel aber nicht so groß, wie am vergangenen Sonnabend in der 92. Spielminute gegen den HSV Gröbern. 1:1 stand es. „Ich habe dem Schiedsrichter schon zugerufen, dass er abpfeifen soll“, sagte CFC-Trainer Jens Pabst: „Ich wäre mit dem Punkt zufrieden gewesen.“
Auch die Teamkollegen sind überrascht
Doch dann fasste sich einer der Jüngsten ein Herz: Tim Franczak schnappte sich den Ball, spielte mehrere Gegenspieler aus und hatte das Auge für den freien Mann in der Mitte. „Ich bin einfach mal mit nach vorn“, sagte Hübner, der Außenverteidiger. Und dann war der Ball drin. Sein erstes Pflichtspieltor seit der Grundschule, gefühlt. Mitspieler Florian Hoffmann flachste: „Der schießt nie wieder eins.“ Timo Hübner muss lachen, als er erzählt: „Die haben gesagt, ’Dass wir das noch erleben dürfen’.“
Treffer zur richtigen Zeit
Zunächst lief das Spiel am CFC vorbei, Gröbern ging in der ersten Halbzeit durch einen Treffer von René Ziegler mit 1:0 in Führung (33.). Im zweiten Durchgang übernahmen die Gäste dann nach und nach die Initiative. Marcel Pauly nutzte eine ungeordnete Situation in der Gröberner Hintermannschaft zum Ausgleich (1:1, 71.). In der 89. Minute war es Köthens Torwart Christian Schulze zu verdanken, dass der HSV nicht in Führung ging. Drei Minuten später kam Timo Hübners Moment, der - nicht ganz ernst gemeint - nach seinem Siegtreffer sagte: „Ich beende jetzt meine Karriere.“ (mz)
Fußball-Landesklasse SG Reppichau erntet vernichtende Worte
Die Szene in der ersten Halbzeit, in der Reppichaus Kapitän Florian Keil (schwarz) mit einer klaren Torchance scheitert.
(BILD: Hartmut Bösener)
Von Marcus Bräuer
Eine desolate Leistung in der ersten Halbzeit bringt die SG Reppichau gegen den Tabellenletzten SV Abtsdorf auf die Verliererstraße in der Fußball-Landesklasse.
Die Zuschauer waren bedient. „Was ist das für eine Kolonne geworden.“ „Die ganze Mannschaft auswechseln.“ „Das ist nur noch peinlich.“ Die Einschätzungen waren vernichtend: Was die SG Reppichau in der ersten Halbzeit gegen den SV Abtsdorf abgeliefert hatte, war unterirdisch.
Staffel 5
An der Tabellenspitze setzt sich eine Mannschaft langsam aber sicher ab: Blau-Weiß Klieken gewann am Sonnabend 4:1 gegen den SV Roitzsch und profitierte von den Ergebnissen der Verfolger. Klieken profitierte von einem Roitzscher Eigentor, noch vor der Pause legte Martin Schmidt dann das 2:0 nach. Karsten Niesars Treffer zum 3:0 (54.) war die Vorentscheidung, in der 90. Minute trug Marco Hellwig den vierten Treffer bei. Vier Punkte beträgt nun Kliekens Vorsprung, weil Union Sandersdorf II gegen den VfB Gräfenhainichen nur 1:1 spielte.
Die beiden Gegentore in Durchgang eins reichten dem abgeschlagenen Tabellenletzten der Landesklasse Staffel fünf zum zweiten Saisonsieg, Reppichau unterlag 0:2.
Einfache Pässe misslingen
Nach der Partie war den Spielern die Ratlosigkeit anzumerken. „Woran es liegt? Da könnte man viel philosophieren. Ist es Angst? Ist es Mut? Ist es Glück?“ - Tobias Gallasch wusste es nicht. Er sagte aber: „Uns fehlt das Erfolgserlebnis.“ Der Angreifer meinte damit aber „nicht nur Tore“, sondern: „Dass Pässe ankommen.“
Die einfachen Dinge also. Sie funktionierten gegen Abtsdorf in Durchgang eins überhaupt nicht. Fehlpässe aus kurzer Distanz, wenig Laufbereitschaft. Das Agieren klappte nicht und zum Reagieren waren sich die Spieler zu fein. Fehlpässe waren die Ausgangspunkte vor den beiden Gegentoren. Es folgten Stellungsfehler und schwaches Abwehrverhalten. Vor dem 0:1 konnte Max Wolff unbedrängt weit in den Strafraum flanken. Und dort machten Schlussmann Sven Wunderlich und Abwehrspieler Oliver Sommer eine schlechte Figur. Der Ball flog über Wunderlich, Jonathan Steiner war handlungsschneller als Sommer und drückte die Kugel über die Linie (27.).
Für SGR-Trainer Sven Schreiter offenbarte diese Szene das Hauptproblem seiner Mannschaft: „Der Gegner hat eben den Willen, der geht zu hundert Prozent in diese Situation rein. Bei uns fehlen zehn Prozent.“ Schreiter ging nach dem Rückstand sprachlos in die Knie. Er sah verzweifelt aus. Es wurde aber noch schlimmer. Drei Minuten vor dem Halbzeitpfiff schaffte es Reppichau erneut nicht, einen Pass an den Mann zu bringen. Abtsdorf konterte, Stephan Lerm setzte sich an der Grundlinie durch und spielte auf den ungedeckten Norman Kaiser ab, der auf 2:0 erhöhte.
Schreiter wechselte zur Pause zweimal, brachte Torsten Wlodarski und erstmals Hannes Beier. Beier hatte am Sonnabend seinen 18. Geburtstag - es war ein denkbar undankbares Debüt im Männerfußball. Wenige Minuten später kam noch Christian Seiche ins Spiel, der berufsbedingt die erste Halbzeit verpasst hatte.
Die Veränderungen bewirkten das Mindeste: Reppichau spielte nicht noch einmal so schlecht wie im ersten Durchgang. Aber ein Tor blieb den Gastgebern verwehrt. Wlodarksi scheiterte mit seinem Schuss am Keeper (61.), Florian Keils Kopfball wurde von der Linie gekratzt (63.), Matthias Schmilewski köpfte an den Pfosten (65.), Christian Seiche schoss an den Pfosten (75.). Nein, Reppichau hatte in diesen Szenen kein Glück.
Dritte Niederlage in Folge
Die Mannschaft hatte es sich aber auch nicht verdient. Im ersten Durchgang hätte die SGR trotz schwacher Leistung zwei Tore erzielen müssen, doch da scheiterte zunächst Keil (11.), später Philipp Görmer (34.) frei vor dem Tor. „Vielleicht liegt es teilweise an der Einstellung“, sagte Abwehrspieler Jens Bönecke. Trainer Sven Schreiter merkte an: „Einige Spieler brauchen 45 Minuten, ehe sie in Tritt kommen.“
Gegen Abtsdorf und auch in der Woche zuvor beim 0:1 gegen den HSV Gröbern war das zu spät. Die SG Reppichau hat in den letzten drei Punktspielen kein Tor erzielt und gegen Teams verloren, die in der Tabelle hinter ihr stehen. Die Stimmung könnte derzeit schlechter nicht sein. „Der Trainer hat gerade einen richtig schweren Job“, sagte Stürmer Tobias Gallasch. (mz)
Fußball-Landesklasse SG Reppichau zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Die SG Reppichau hat drei Spiele in Folge verloren.
Von Marcus Bräuer
Die SG Reppichau verspielt nicht nur sportlich Kredit. Die Niederlage gegen den Tabellenletzten SV Abtsdorf ist der vorläufige Tiefpunkt.
Jens Bönecke ist bisher nicht übermäßig dadurch aufgefallen, die Leistung seiner Mannschaft einzuschätzen. Der Abwehrspieler verrichtet seine Aufgaben meist ruhig. Doch selbst ihm platzte am Sonnabend auf dem Spielfeld der Kragen. Was die SG Reppichau gegen den Tabellenletzten SV Abtsdorf bot - vor allem im ersten Durchgang - war ein Schatten dessen, was die Mannschaft noch zu Saisonbeginn gezeigt hatte. Die 0:2-Niederlage ist der vorläufige Tiefpunkt beim ambitionierten Landesklasse-Team.
Woran liegt die Diskrepanz?
Bönecke sprach nach dem Spiel davon, dass die schwachen Leistungen zuletzt „vielleicht teilweise an der Einstellung“ lagen. Dass verwundert, weil die Mannschaft vor der Saison einen Platz unter den ersten drei Teams als Ziel ausgegeben hatte. Nach drei Niederlagen in Folge, gegen Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel, belegt die SGR den sechsten Platz der Landesklasse Staffel fünf - mit fünf Punkten Rückstand auf den Dritten Rot-Weiß Kemberg.
Woran die derzeitige Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit liegt, versucht der Verein, versucht Trainer Sven Schreiter, versuchen die Spieler herauszubekommen. Es ist bemerkenswert: Mal wird von der guten Qualität des Kaders gesprochen, der die ambitionierte Zielstellung begründet, mal heißt es, es fehle doch an der Qualität, um ganz oben mitzumischen. Ja was denn nun? Jens Bönecke ist verwundert über das andere, schlechte Gesicht, das die Mannschaft an Spieltagen zeigt. „Wir sind im Training gut dabei, da bringen alle ihre Leistung“, sagt er. Am Spieltag gelingen aber die einfachsten Dinge nicht.
Wie lange hat das Umfeld Geduld?
Sven Schreiter gehört zu jenen Trainern, die bei Misserfolgen zunächst analysieren, was sie selbst falsch gemacht haben könnten. „Ich hinterfrage mich ständig: Was kann ich besser machen?“ Auch ihm ist der Unterschied zwischen Trainings- und Spielleistung aufgefallen. Am Sonnabend, kurz nach der Partie, wirkte er ratlos: „Mehr als motivieren, kann ich nicht.“
Die Frage ist, wie lange das Umfeld noch Geduld mit der Mannschaft hat. Die Äußerungen der Zuschauer waren deutlich. Sie sind enttäuscht. Sven Schreiter kann das nachvollziehen. „Einem solchen Umfeld muss man anderen Fußball bieten“, sagt er. Es gibt nicht viele Vereine in der Region, die ihren Spielern diese Möglichkeiten bieten, wie es die SG Reppichau tut. Das fängt mit den guten Platzbedingungen an und hört mit dem modernisierten Kabinentrakt auf. Von Soccer-Arena und Vereinsheim gar nicht zu sprechen.
Wer die Spieler in der ersten Halbzeit gegen Abtsdorf beobachtete, musste fast den Eindruck bekommen, dass da verwöhnte Kicker über den Platz laufen, die vergessen haben, wie gut es ihnen bei der SG Reppichau geht. Das Image eines Vereins wird nicht zuvorderst vom Umfeld geschaffen. Am wichtigsten ist immer noch die Leistung, die die Mannschaft auf dem Platz abliefert. (mz)
Jessens Verfolger strauchelt
KREISOBERLIGA Allemannen gewinnen souverän. Möhlau verliert zwei Punkte.
WITTENBERG/MZ/WMI/AR- Die Spitzenreiter der Fußball-Kreisoberligen Anhalt und Wittenberg haben am vergangenen Wochenende die Plätze als Sieger verlassen.
Fachverband Wittenberg
Allemannia Jessen verbuchte einen sehr souveränen Erfolg. Der SG Dabrun/Rackith wurde eine deutliche 0:5-Niederlage zugefügt. Für den Tabellenersten, der im zweiten Abschnitt so richtig in Schwung kam, trugen sich Felix Rabe (9., 89.), Benjamin Philipp (51., 83.) und Christoph Danneberg (56.) in die Torschützenliste ein. Die Schützlinge von Trainer Gerald Neiße setzten die Forderungen des Coaches um. Er hatte erklärt: "Ziel ist es, schnell den Rhythmus zu finden und konzentriert zu agieren. Ein Sieg ist Pflicht." Die Elsterstädter packten sich damit am Wochenende drei Punkte auf ihr Konto. Verfolger Glückauf Möhlau leistete sich Begegnung gegen den SV Reinsdorf einen Ausrutscher. Der schärfste Kontrahent der Jessener im Meisterschaftsrennen verlor zwar nicht, doch trotz des Heimvorteils erzielte er bei dieser Nullnummer keinen Treffer. Damit bauten die Jessener ihren Vorsprung auf drei Punkte aus.
Fachverband Anhalt
Die Zeit des Wartens war am Wochenende endlich vorbei. Zum ersten Mal im Jahr 2015 standen sich die Kreisoberliga-Teams im Ligaspielbetrieb gegenüber. Als eine kleine Überraschung kann man dabei die 1:2-Heimniederlage der SG Oranienbaum-Wörlitz gegen den FSV Steutz/Leps bewerten. Chris Naumann hatte die Gastgeber erwartungsgemäß 1:0 in Führung geschossen. Mit seinen beiden Treffern zerstörte jedoch Sebastian Hecht die Siegträume der Barock- und Parkstädter. "Wir haben Chancen am Fließband vergeben", ärgerte sich Coach Andreas Wolf. Gefreut hat sich dagegen Trainer Uwe Wilke von der SG Waldersee/Vockerode über das 2:2 (Torschützen waren Ronny Swientek und Ibrahim Dallal) beim Derby gegen den SV Mildensee. "Und das ohne ein Testspiel absolviert zu haben. Hut ab vor meinen Jungs. Das haben sie gut hinbekommen", erklärte der Coach. Blau-Rot Coswig musste sich zu Hause Tabellenführer Germania Roßlau 0:1 geschlagen geben. Trotz der Niederlage sprach Trainer René Gommert seiner Truppe ein großes Lob aus. "Wir waren personell arg gebeutelt, haben uns aber gut verkauft. Deswegen mache ich keinem Spieler einen Vorwurf." Einen Sieg im Abstiegskampf verbuchte die SG Jeber-Bergfrieden/Serno mit dem 2:1 - Michaels Henze und Patrick Ochlast erzielten die Tore - über die Reserve von Lok Dessau. "Drei ganz wichtige Punkte", freute sich Coach Harald Dobritz.
Weitere Ergebnisse: Fachverband Wittenberg: Elster II - Pretzsch 2:2, Linda - Schmiedeberg 3:1, Zahna - Wartenburg 3:4, Nudersdorf - Zschornewitz/Muldenstein 3:0, Einheit Wittenberg - Abtsdorf II 5:0; Fachverband Anhalt: Mosigkau II - Walternienburg/Güterglück 4:1, FSG Vorfläming - Vorwärts Dessau 1:2, Dessau 97 - Dessau 05 II 3:1, Abus Dessau - Kochstedt 6:1
Landesligisten im Torrausch
FUSSBALL Annaburg und Elster zeigen sich treffsicher.
VON ULF ROSTALSKY
WITTENBERG/MZ- Es herrscht eitel Sonnenschein in Annaburg und Elster. Die Fußball-Landesligisten haben gewonnen. Und wie: Grün-Weiß schoss die Hausherren in Naumburg regelrecht ab. Das 7:1 ist der höchste Sieg der Annaburger in ihrer jungen Ligageschichte. Vor allen Dingen ist er so wichtig. "Das hat uns richtig gut getan. Jetzt haben wir etwas Abstand zu den Abstiegsrängen", erklärt Coach Uwe Rohlik.
Positives hat auch Thomas Szczegula ausgemacht. "Wir können auch ohne einen echten Stürmer vier Tore schießen." Der Eintracht-Trainer ist zufrieden mit dem ersten Sieg in der Rückrunde. Zumal die Gäste aus Lüttchendorf alles andere als ungefährlich waren. "Landet der Ball nicht am Pfosten sondern im Tor, steht es 2:2. Dann wäre das Spiel vielleicht doch noch ganz anders gelaufen."
In Elster wird dennoch nicht lange an der Möglichkeitsform festgehalten. Die Eintracht hat den ersten Dreier der Rückrunde eingefahren, sich im Tabellenmittelfeld behauptet und sicher Selbstvertrauen für das nächste Spiel in Thalheim getankt. Das 4:1 ist ein Ergebnis nach Maß. Allerdings gibt es neben viel Sonne auch ein wenig Schatten.
Der für den verletzten Pitt Schultz eingewechselte Kevin Schüler machte zwei Tore (71. und 78. Minute). Zudem setzte er schnell die Lüttchendorfer Abwehr unter Druck und konnte von Torwart Alexander Althaus nur noch mit Foulspiel gestoppt werden. Den Elfer verwandelte Felix Röder (31.). Auch Röder traf doppelt. Er sorgte bereits in der sechsten Minute für das 1:0. "Alles gut. Aber wir haben die Null nicht gehalten. Beim 1:1 durch Tom Dietze haben wir einfach komplett schlecht verteidigt", ist Thomas Szczegula ehrlich.
Ende gut, alles gut. Wie in Elster wird auch in Annaburg gefeiert. "Ganz ehrlich: Wir hatten noch fünf, sechs Hundertprozentige. Die Chancenverwertung war wieder nicht optimal", erzählt Grün-Weiß-Coach Uwe Rohlik kurz nach Abpfiff in Naumburg. "Klingt sicher etwas überheblich. Aber wir waren am Ende einfach richtig in Schwung." Das trifft vor allen Dingen auf Stefan Lutzmann zu, der beim 7:1 gleich drei Treffer machte (31., 59. und 81. Minute). Für Annaburg trafen außerdem Dennis März (19.), Willi Uhlitzsch vom Elfmeterpunkt (36.), Dosseh "Valentino" Bruce (41.) und Philipp Grundmann (63. Minute).
Alles souverän gelaufen? Uwe Rohlik will nicht meckern angesichts des Torfestivals. "Aber wir haben in der ersten Viertelstunde keinen Zugriff gefunden. Naumburg hat das Spiel gemacht. Für die ging es wirklich auch um viel. Vielleicht noch mehr als für uns", versucht sich der Trainer in einer schnellen Analyse des Spielgeschehens. In der ersten Hälfte konnten die Gastgeber ihre Überlegenheit nicht in Tore ummünzen. Nach der Pause gelang das.
"Wir haben wieder den Start verschlafen", redet Rohlik Klartext. Trotz 4:0-Führung rannte nach Wiederanpfiff plötzlich Annaburg hinterher. Das 1:4 durch Nico Hermsdorf in der 51. Minute war die logische Folge des Fehlstarts. "Aber das hat die Mannschaft heute wachgerüttelt", meint der Trainer und freut sich über "einen enorm wichtigen Sieg für uns." Annaburg hat als Tabellenzwölfter jetzt vier Punkte Abstand auf den ersten Abstiegsplatz.
Blitz-Hattrick gegen Kritiker
FUSSBALL-VERBANDSLIGA Piesteritz gewinnt das Spitzenspiel in Arnstedt 5:2.
VON MICHAEL HÜBNER
ARNSTEDT/MZ- Uwe Ferls Auswertung ist am Samstag so kurz wie noch nie. "Ich bin wahnsinnig stolz auf euch", sagt der Cheftrainer nach dem 5:2-Erfolg im Spitzenspiel der Fußball-Verbandsliga in Arnstedt. Sein Co wird konkreter. "Toll, was die Jungs für Rückschläge verkraftet haben. Und dann noch die Querelen auf der Mitgliederversammlung", so Olaf Aßmann.
Schelte an den neuen Chef?
Im Live-Ticker des Vereins liest es sich so: "Trainer und Mannschaft geben hier die richtige Antwort. Würden unsere ,Außerirdischen' aus Leipzig und Dessau hier nicht mitspielen, wir könnten gar nicht antreten. Aber zum Glück zählen auch die Tore dieser Spieler."
Diese Schelte richtet sich offensichtlich an einen heiß gehandelten Nachfolger des jetzigen Präsidenten Volker Neuberg. Die MZ konnte den Unternehmer gestern für eine Stellungnahme nicht erreichen. Mehrere Teilnehmer der Mitgliederversammlung gehen aber davon aus, dass hier ein Missverständnis vorliege. "Die Spieler sollen gehalten werden", sagte gestern ein Insider der MZ.
Und so mancher Kicker schreibt schon jetzt Vereinsgeschichte. So gelingt dem Ex-Dessauer Jeffrey Neumann - seit 2012 Piesteritzer - in exakt 372 Sekunden nach dem Anpfiff ein lupenreiner Hattrick. Besonders sehenswert ist der Treffer Nummer zwei - eine Bogenlampe landet genau im Winkel. "Womöglich mein schnellster Hattrick", so der 24-Jährige.
Und es gibt noch einen Kandidaten für die Vereinschronik: René Koslowski muss zur Pause für den verletzten Stammkeeper Alexander Glaser in den Kasten. Das ist sein Punktspieldebüt für den FC Grün-Weiß Piesteritz. "Und ich gehe schon stramm auf die 50 zu", sagt der 43-Jährige, der sich nicht unbedingt sicher war, dass er aus dem Stand eine Topleistung abrufen kann. "Das ist eine Kopfsache, wenn du überraschend und ohne dich warm zu machen, in die Kiste musst", sagt der eigentliche Torwarttrainer (seit 2011). Sein letzter Einsatz datiert aus dem Jahr 2006 als Spielertrainer von Fortuna Leipzig. Die fehlende Spielpraxis bemerkt niemand der 120 Zuschauer. Und nach dem Abpfiff läuft Pawel Wojciechowski zu seinem Keeper. "Sau stark", kommentiert der Abwehrmann die Leistungen seines Schlussmanns. "Gelernt ist eben gelernt", sagt der erfahrene Debütant. Immerhin hat er die zu DDR-Zeiten international anerkannte Leipziger Torwartschule durchlaufen und die guten alten Zeiten von Lok und dem VfB erlebt. Er ist aber nicht der Methusalem des Clubs. Das ist Jürgen Roscher, der mit 50 noch aktiv ist und laut Verein noch mit 47 ein Punktspiel gegen Amsdorf bestritt.
Doch zurück zur Gegenwart. Nach dem Blitzstart bestimmen die Piesteritzer klar das Geschehen. Der Arnstedter Trainer Thomas Wollmann schäumt vor Wut. "Ihr wollt mich wohl verarschen", brüllt er seine Kicker an. Sein Ärger ist verständlich: Schon beim Hinspiel - das 1:6 ist höchste Niederlage Vollmanns als Trainer - hatten die Edelweißen Neumann nicht im Griff.
Aber auch andere sorgen für Torgefahr. Jörg Steiner trifft aus Nahdistanz nur das Außennetz (24.). Und schließlich pariert Torwart Tobias Witte einen Kopfball von Oliver Hinkelmann (36.). "Den Ball muss er mit dem Fuß nehmen", moniert die Bank. Der souveräne Auftritt der Gäste bekommt einen Knacks, als Wojciechowski Mathias Härtl hält und Schiedsrichter Benjamin Petri (Irxleben) auf Elfmeter entscheiden muss. Matthias Deumelandt lässt sich die plötzliche Chance zum 1:3 nicht entgehen (42.). Jetzt sind die Gastgeber in der Partie. Enrico Mania scheitert aus Nahdistanz - aber auch aus stark abseitsverdächtiger Position - an einem trotz starker Schmerzen glänzend reagierenden Glaser. Der will weitermachen und läuft zur zweiten Halbzeit auf. Während Ferl mit den Fans Small Talk hält ("Das wird eine schwere Aufgabe.") - signalisiert der Keeper noch vor Wiederanpfiff: "Auswechseln!". "Glaser hat in der ersten Hälfte einen Ellbogencheck gegen die Rippen abbekommen", erläutert Aßmann.
Seitenhiebe selbst in der Pause
Und über den Vereins-Ticker gibt es wieder Seitenhiebe für die ungenannten Kritiker: "Ein klasse Leistung unserer Mannschaft in der ersten Halbzeit. Da haben wohl die Trainer bis jetzt alles richtig gemacht. Manch einer würde vielleicht sagen leider."
Doch das Match ist noch nicht zu Ende. Die Platzherren wittern Morgenluft. Aber Koslowski wirkt sicher, hält einen ersten Flachschuss von Mania (55.). Allerdings gegen den Schuss aus Nahdistanz vom besten Torjäger der Vorsaison, Härtl, ist er chancenlos (71.). Zuvor hat sich Mania gegen Tim Körnig durchgesetzt. "Jetzt ist das Spiel wieder scharf", freut sich Trainer Vollmann. Tatsächlich liegt der Ausgleich in der Luft. Fast fällt das 3:3, doch Koslowski bekommt seine Finger noch an einen Kopfball von Peter Freund und kann das Leder an die Latte lenken (74.). Im Gegenzug wird der für den verletzten Andreas Thöner eingewechselte Kevin Redlich im Strafraum von Maik Müller unnötig gefoult. Den Elfmeter verwandelt Florian Freihube eiskalt (75.). "Mir war schon klar, dass das die entscheidende Szene wird. Aber das macht mir nichts aus", so der 25-Jährige selbstbewusst. Bei den Gastgebern regiert nun der Frust. Mania erhält nach einem Tritt von Steiner keinen Freistoß. Vor Wut schleudert er den bei der Attacke verloren gegangen Schuh auf den Rasen. Das bestraft der Referee mit der Ampelkarte. Mania wird vom Platz geschickt (88.).
Der gerade aus taktischen Gründen eingewechselte Dennis Marschlich besorgt schließlich den 5:2-Endstand. Der Stürmer schiebt Witte den Ball durch die Beine (90.). "Ich schaue immer, was der Torwart macht. Und dann habe ich mich fürs Tunneln entschieden. Aber ich hätte die Möglichkeit zuvor schon nutzen müssen", so der 21-Jährige, der auch privat Verantwortung übernimmt. Er ist seit Dezember Vater einer Tochter.
Traum vom Finale ist greifbar
Mit dem Sieg haben sich die Piesteritzer den zweiten Tabellenplatz sofort zurück erobert. Das wird zünftig gefeiert. Da kann die Mitteilung, dass der Spitzenreiter Barleben in der fünften Nachspielminute gegen Ammendorf noch das 3:3 schafft, die Freude kaum drüben. Der Traum von einem Endspiel um die Meisterschaft am 18. April gegen den Titelanwärter lebt weiter. Dagegen ist die Enttäuschung bei der Gastgebern groß. "Kämpferisch kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Schade, dass sie sich nicht noch belohnt hat", so Trainer Vollmann.
MITGLIEDER
Volker Neuberg bleibt vorerst Präsident
Die Entscheidungensind vertagt. Der FC Grün-Weiß Piesteritz hat weder einen neuen Chef noch einen neuen Vorstand. Volker Neuberg bleibt weiter bis zum 20. März Präsident des Fußballclubs. Dies ist das Ergebnis einer vierstündigen Mitgliederversammlung am Freitagabend. Der alte Vorstand wurde laut Neuberg von den Mitgliedern nicht entlastet. Der Verein hat nach eigenen Angaben 362 Mitglieder, darunter 145 Kinder und Jugendliche. Zu den offiziellen Mitgliedern zählen aber auch etwa 100 Saunagänger.
Einen Aderlassan erwachsenen Kickern musste der Club durch den Abstieg aus der Oberliga und dem Abmelden der dritten Mannschaft verkraften.
Quelle:MZ