Fussball-Talk: Stahlknecht fordert Kultur des Anstands
Marc Körsten, 21.12.2021
Präsident wird hart kritisiert - zu Recht?
WÖRLITZ/MZ - Holger Stahlknecht ist einiges gewohnt - Politik härtet eben ab. „Ich wünsche mir eine Kultur des Anstands innerhalb des Verbands“, sagte der Präsident des Fußballs in Sachsen-Anhalt. „Wir sollten miteinander reden und nicht aufeinander schießen“, sagt er der MZ.
Mail wird nicht beantwortet
Anlass für das Statement ist die Donnerstagscouch. In dem regionalen Fußballtalk wird er scharf kritisiert. Er kann sich aber nicht verteidigen. „Ich wurde kurzfristig angefragt, konnte aber nicht“, sagt Stahlknecht. Seine Darstellung der Ereignisse ist in wesentlichen Punkten eine andere als in der Talkrunde. Moderator Lars Ries betont mehrfach, dass niemand an den Pranger gestellt werde. Doch schnell wird klar, dass an diesem Abend keine neuen Männerfreundschaften geknüpft werden. Ries berichtet, dass er als Pächter der Wörlitzer Vereinsgaststätte durch die kurzfristig erfolgte Unterbrechung der Saison in Schwierigkeiten geraten sei. Er hat sich auf das Derby zwischen Wörlitz und Gräfenhainichen und auf einen Besucherandrang vorbereitet. In einer offenen Mail an Stahlknecht bittet er um Hilfe (die MZ berichtete). „Ich habe bis heute keine Antwort erhalten“, so Ries. Stahlknecht widerspricht nicht. „Ich werde das in der Geschäftsstelle klären“, kündigt er an. „Ich habe Verständnis“, betont Stahlknecht erneut zu den Sorgen in der Parkstadt. Aber die Entscheidung zum Spielabbruch sei die richtige. Anders ist die Situation bei Florian Gaul. Der Co-Moderator und Präsident vom ESV Bergwitz berichtet in der Talkrunde davon, dass er Stahlknecht um ein Gespräch gebeten habe. Gaul wollte nach eigenen Angaben über Probleme an der Basis und über die geplante Fusion der Kreisfachverbände Wittenberg, Anhalt und Anhalt-Bitterfeld reden. Laut Stahlknecht sei die Kontaktaufnahme aber in einer „sehr derben Art“ erfolgt. „Es gab Beschimpfungen, und der Geschäftsführer wurde als Lügner bezeichnet“, so der Präsident. „Ich habe alles dokumentiert“, betont der Jurist. Er habe das Präsidium von den Vorwürfen informiert. „Wir haben dann zu einer Gesprächsrunde bei Kaffee und Kuchen am 19. Januar nach Magdeburg eingeladen“, so Stahlknecht. Eine Reaktion bleibt nicht aus. „Mir werden Frechheit und Arroganz vorgeworfen. Beides ist nicht richtig“, so der Präsident. Auch diese Story hat Potenzial für einen Jahresrückblick.
Premiere für Mikolaizek
Um den ging es eigentlich in der Talkrunde, in der erstmals Rene Mikolaizek zu Gast ist. „Ich bin zufrieden. Wir sind ein Aufsteiger“, so der VfB-Trainer zum Rang vier in der Landesklasse. „Bei den Niederlagen haben wir uns selbst geschlagen“, so der Coach. Es gebe in Gräfenhainichen einen Fünf-Jahres-Plan zum Aufstieg in die Landesliga. „Uns drängelt niemand“, sagt Mikolaizek. „Wir sind auf gutem Weg“, betont Steve Schaller, der Sportliche Leiter beim VfB. „Gräfenhainichen hat vieles richtig gemacht“, bestätigt Co-Moderator Gaul. Beim Talk gibt es eben doch noch Harmonie kurz vor dem vierten Advent.
Quelle:Mitteldeutsche Zeitung vom 18.12.2021
