Ein Urgestein verlässt die Heimat!

Martin Otto, 31.01.2023

Ein Urgestein verlässt die Heimat!

Wie bereits berichtet absolvierte Georg Engelhardt Ende November sein vorerst letztes Heimspiel für uns, seinen Heimatverein. Heute wissen wir, es war nicht nur das letzte Heimspiel, sondern auch das letzte Spiel der Hinrunde. Das Spitzenspiel in Roßlau fiel aufgrund des Wetterumschwungs aus, "sehr schade" spricht aus ihm der Sportsmann heraus. "Ein Sieg gegen eine Topmannschaft der Liga, wäre ein guter Abschluss gewesen", fügt er an. Sei es drum auch ohne diesen Sieg blickt er zufrieden auf die erste Saisonhälfte zurück. "Wir haben zum Schluss eine richtige Serie gestartet, immer an uns geglaubt und uns dafür auch mal spät im Spiel belohnt."

Wir wollen heute nochmal ein bisschen die Zeit zurückdrehen und auf seine bewegte Zeit als Fußballer zurückblicken.
1996 beginnt seine Laufbahn hier bei uns in Gräfenhainichen, damals noch unter der Flagge des VfL Gräfenhainichen. 2003 geht's für 3 Jahre zum HFC, eher er innerhalb der Stadt zum VfL Halle 96 wechselt. Bei den 96ern ist er insgesamt von 2006 bis 2011 aktiv, ausgenommen von einem Jahr beim FC Grün-Weiß Piesteritz. 2011 dann die Rückkehr in seine Heimat zum VfB. Von 2011 bis 2014 noch auf den Außenbahnen im Offensivbereich aktiv, spielte er sich mit sehr guten Leistungen in den Fokus höherklassiger Vereine. 2014 geht es für ein Jahr in die Landesliga nach Ramsin. Ehe er 2015 wieder zurück zu den blau gelben Farben findet. Doch hatte er sich da anfangs noch vertan, denn es geht zunächst für drei Jahre nach Abtsdorf, zu den Zeppelinen. Eine schwere Verletzung im Jahr 2017 zwingt ihn zu einer längeren Pause und eigentlich gehen da auch schon die Gedanken in die Richtung seine Karriere komplett zu beenden.
Der Kontakt zum Heimatverein riss über die Freundschaften nie ab. So kommt es, dass er 2018 zunächst am Training teilnimmt, um zu sehen ob es überhaupt nochmal auf Dauer funktionieren kann. Als er dann merkte es klappt, kommt er komplett zurück. Das geschieht zu einem Zeitpunkt als der VfB gefühlt am Tiefpunkt stand. Nach unzähligen Jahren muss eine 1. Mannschaft aus Gräfenhainichen wieder auf Kreisebene ran, für Georg gerade richtig um so nach der langen Pause wieder Fuß fassen zu können. Seine Rückkehr zum damaligen Zeitpunkt war ein Segen für die Mannschaft, denn er wird direkt zu einem der Dreh- und Angelpunkte im Spiel. Das er nun im Zentrum spielt und durch Zweikampf und Kopfballstärke besticht, zeigt den Wandel, den er als Spieler durchgemacht hat. So oft zeigte ihm sein Körper an kürzer zu treten, aber Georg haute immer alles rein. Gemeinsam mit der Mannschaft schafft er fast den direkten Wiederaufstieg. Einzig die mit Verbandsligakickern ausgerüstete Reserve aus Elster kann das verhindern. Zwei Jahre später, sollte es dann doch gelingen. Auch wenn es durch Corona nur eine kurze Saison war, war die Freude über den Aufstieg als Kapitän riesig. Übrigens, die Schale hat bis heute nicht den Weg ins Sportforum gefunden.
In der darauf folgenden und aus heutiger Sicht vergangenen Saison, kann er dann als Kapitän fast noch den Durchmarsch in die Landesliga feiern. Am Ende geht der Mannschaft leider die Puste aus, vielleicht auch weil sein Körper ihn im Endspurt ausbremst, sodass er das Entscheidungsspiel zunächst nur von der Bank aus mit ansehen muss und nicht im Vollbesitz seiner Kräfte mitwirken kann. Auch hier merkt er an, "schade, aber das gehört zum Sport dazu."
Das spiegelt seinen Charakter und seine Einstellung sehr deutlich wieder. Ein ruhiger, aber zielstrebiger Typ, der für seinen Sport vieles geopfert hat und immer die richtige Einstellung hatte, ohne dabei die Fassung zu verlieren.
Ein Charakter der fehlen wird, auf und neben dem Platz.
Nun geht für ihn eine neue Phase im Leben los. Zusammen mit seiner Freundin Sarah geht es ins weit entfernte Augsburg, wo eine ganz neue Situation auf ihn wartet. Doch auch hier sind wir uns sicher, dass er diese Aufgabe zielstrebig, aber stets besonnen angehen wird.
So langsam realisiert er mittlerweile auch selbst, das es zu Ende geht, eine 'komische Situation' wie er uns verrät. 'In Zukunft an den Wochenenden nicht den üblichen Ablauf zu haben, das wird sicher ein ungewöhnliches Gefühl. Wenn man weiß, dass die Jungs sich gerade warm machen und dann irgendwann der Anpfiff ertönt, ich glaube dann erst realisiert man es so richtig das diese Zeit vorbei ist. Dann werde ich den Liveticker aufmachen, um zu wissen wie es läuft und drücke den Jungs aus der Ferne die Daumen.'
Dem Verein ganz den Rücken kehren möchte er noch nicht, denn wenn er hier ist, so sagt er, "dann möchte ich helfen wo ich gebraucht werde."

Georg du wirst uns fehlen im regelmäßigen Spiel- und Trainingsbetrieb! Als Mensch, als Fußballer, einfach als ein guter Typ!

Wir wünschen dir bei deiner neuen Aufgabe viel Spaß, Erfolg und einfach eine schöne Zeit!