Aufsteiger Pratau zieht Bilanz
Daniel Richter, 10.12.2009
Prataus Trainer Bodo Schulz zieht Bilanz - Coach spricht über das Erfolgsrezept und blickt auf die Ziele
Spaß und Anspruch in der offenbar richtigen Mischung

Der Gewinn des Supercups war einer der großen Erfolge für das Fußball-Landesklassenteam von Blau-Rot Pratau.
PRATAU/MZ. 37:30 Tore und 26 Punkte, vierter Platz in der Tabelle. So lautet die rein nüchterne Jahresendbilanz des Neulings in der Fußball-Landesklasse nach dem letzten Spieltag der Hinrunde. Die Rede ist vom SV Blau-Rot Pratau.
Der Übungsleiter und das Superjahr
Trainer Bodo Schulz spricht von einem Superjahr. "Es war eines. Denn die letzten so erfolgreichen Ergebnisse eines Pratauer Fußballteams liegen immerhin auch schon 25 Jahre zurück. Und wenn man wie wir innerhalb von zwölf Monaten den Aufstieg in die Landesklasse hinbekommt, sich dort in der Hinrunde so gut behauptet, dann noch den Supercup im Finale gegen das Landesligateam aus Elster einheimst und zudem als Fußballmannschaft des Jahres geehrt wird, hat man Gründe genug, zufrieden dem Jahreswechsel entgegenzublicken."
Nun ist Bodo Schulz kein Mann der ausschweifenden Worte, er mag es direkt. Und bei der Frage, ob er denn mit einem solch guten Einstand seiner Jungs in die Landesklasse gerechnet habe, gibt es eine verblüffend einfache Fußball-Weisheit zur Antwort. "Das erste Jahr in einer neuen Liga ist fast immer relativ leicht, denn als Neuling kannst du unverkrampft spielen. Dies klappt nun nicht immer, das gebe ich auch zu, aber bei uns hat sich die Weisheit bewahrheitet."
Leicht schmunzelnd kann und will der Coach noch anfügen, dass nun Weisheiten nicht allein Erfolg garantieren. "Nein, ein bisschen Arbeit steckt auch dahinter."
Nur, wie haben es die Schützlinge von Bodo Schulz, wie hat es der Verein nun bewerkstelligt, so weit oben in der Tabelle zu stehen? "Wir haben ein klares Konzept: Wir wollen mit Spaß Fußball spielen. Was ich enorm wichtig finde. Denn ich habe schon den Eindruck, dass es Vereine gibt, bei denen der Spaß abhanden gekommen ist, und man das Gefühl bekommt, als wenn man um Platzierungen in der Bundesliga mitstreiten würde", erklärt Bodo Schulz.
Kicker sind keine Leichtathleten
Nur darum gehe es in den Ligen, in denen Mannschaften aus dem Landkreis Wittenberg mitmischen, nun einmal nicht, bei allem Erfolgsdenken. Zudem sei er halt Traditionalist. "Ich halte beispielsweise nichts davon, im Training hunderte Methoden auszuprobieren, die aber den Anschein erwecken, als wenn der Fußball-Coach eine Truppe Leichtathleten trainiert. Nein, die Jungs, die ja alle im normalen Leben eingespannt sind, kommen in ihrer Freizeit zu uns, um dem Ball hinterherzujagen und diesen möglichst oft im Tor zu versenken. Das ist es, worum es geht."
Natürlich gehöre auch ein Maß an Disziplin, Trainingsfleiß und Ehrgeiz einfach dazu. Schulz fordert auch diese Eigenschaften schon deutlich ein. "Wenn ich somit auf das Jahr 2009 zurückblicke, ziehe ich die Bilanz, dass uns genau diese Mischung zwischen Spaß und Anspruch bisher offenbar gelungen ist. Denn", und dies betont der Trainer ausdrücklich, "wir haben den Aufstieg und die Hinrunde in der Landesklasse auch nicht durch das Drehen des Personalkarussells hinbekommen. Nicht, dass mich jetzt jemand falsch versteht, ich akzeptiere es ebenso, wenn wie beispielsweise bei Rot-Weiß Kemberg ein anderer Weg beschritten wird und ausländische Akteure zum Einsatz kommen. Nur wir haben das eben nicht gemacht, wir setzen in Pratau auf das eigene Potenzial im Verein. Mit Stefan Hinkelmann hatten wir nur einen Neuzugang."
Und daran ändere sich auch nichts über die Winterpause. In Pratau werde weiter auf die Mischung erfahrener Kicker und aufrückender Talente aus der eigenen A-Jugend gesetzt. "Wir haben keine Ambitionen, Spieler anderer Vereine anzufragen", so Bodo Schulz. Und welche Wunschgedanken hegen der Coach und sein Co. Rainer Lehmann bezüglich der Rückrunde?
Die Meinung anderer, dass der Überflieger aus Pratau sogar noch um Platz eins mitmischen könne, registriert Bodo Schulz versöhnlich lächelnd. "Es schmeichelt einem, das gebe ich zu. Aber ich bin Realist und sehe, dass die Unterschiede zu Piesteritz II und Kemberg zu groß sind, die beiden werden die Frage des Aufstieges unter sich ausmachen. Ein Ziel gibt es aber. Wir wollen unseren vierten Platz verteidigen, und ein ganz wenig liebäugle ich sogar mit Rang drei, auch wenn der CfC aus Köthen bereits 35 Zähler auf dem Konto hat."
Sparkassen-Cup wird vorbereitet
Aktuell geht das Fußballjahr in Pratau langsam zu Ende. Laut Trainer Schulz werden in den nächsten Tagen drei bis vier Einheiten in der Halle absolviert, dann geht es noch zum Sparkassen-Cup am 20. Dezember. "Danach werden die Schuhe bis zum Start der Vorbereitung in fünf Wochen im Regal verstaut."
Quelle:MZ
