SV Abstdorf zieht Zwischenbilanz
Daniel Richter, 30.12.2009
Landesklassenteam schaut mit gemischten Gefühlen auf die erste Halbzeit der Meisterschaft 2009/2010 zurück
Grafen aus Abtsdorf erleben Wechselbad der Emotionen

Abtsdorf (in Schwarz-Orange, hier gegen Einheit Wittenberg) hat eine sehr aufregende Hinrunde hinter sich gebracht.
ABTSDORF/MZ. Die Hinrunde der Fußball-Landesklassensaison 2009 / 10 ist Geschichte. Eine, auf die die Zeppeline aus Abtsdorf wohl mit gemischten Gefühlen zurückschauen werden, erlebten sie doch ein Wechselbad der Emotionen. Zuerst mit guten Erwartungen gestartet, mussten Rückschläge verkraftet werden, die Mannschaft geriet zu Beginn der Serie in arge Schwierigkeiten, Trainerwechsel folgten, dass Team musste sich innerhalb kurzer Zeit neu finden.
Dabei sah es optimistisch aus, im Sommer diesen Jahres. Nachdem es gelungen war, erfahrene Spieler wie Stephan Schlegel, Heiko Hoffmann und Michael Witticke für Abtsdorf zu begeistern, kamen noch hoffnungsvolle Nachwuchstalente wie Viktor Antal und Steve Nehring zum Team dazu.
Da ahnte noch niemand, wie rasch dunkle Wolken über dem Abtsdorfer Himmel aufziehen würden. Auch Vereinsvorsitzender Markus Horsch nicht. "Nein, was da noch so kommen sollte, war in der Form nicht absehbar. Sicher, wir wussten aus den Vorjahren, dass wir wohl hart arbeiten müssen, um die Klasse zu halten. Doch der Start ging total in die Hose."
Die ersten fünf Punktspiele wurden allesamt verloren. Wenn auch bisweilen unglücklich, nur holten die Zeppeline eben nicht einen Zähler. Da sei man schon arg ins Grübeln gekommen, erinnert sich der Chef. "Es war dann auch schnell zu merken, wie sich diese ständigen Niederlagen auf die Mannschaftstimmung niederschlugen." Hinter den Kulissen brodelte es, am Rand des Fußballfeldes waren es die Fans, die endlich Erfolge einforderten und so die Mannschaft unter zusätzlichen Druck setzten. Vor allem einer litt unter der Situation. Trainer René Wiesegart haderte mit sich. Dies so sehr, dass er letztlich zusammen mit seinen beiden Co-Trainern den Hut nahm.
Markus Horsch bekennt heute immer noch umwunden, dass diese Entscheidung eine sehr schwere gewesen sei. "Ich habe den Rücktritt von René nur schweren Herzens angenommen. Denn ich war der Ansicht, dass die ganzen Probleme keinen Wechsel bei den Trainern hätten auslösen müssen." Horsch stellt aber mit dem jetzigen zeitlichen Abstand ebenso fest, dass der Rücktritt letztlich sein Positives hatte. "Ich erlebe speziell René jetzt viel freier und unbeschwerter. Ihm ist anzumerken, wie er eine Last losgeworden ist, die er sich wohl auch durch die vielen Funktionen im Verein aufgebürdet hatte. Und somit hat auch das Team, dem er zum Glück erhalten geblieben ist, davon profitiert."
Was augenscheinlich der Fall ist. Markus Horsch warnt nun eindringlich davor, das neue Trainergespann Thomas Pielorz, Andreas Hoy und Oliver Ladewig mit seinen Vorgängern zu vergleichen, er weiß, dass die Drei Neuland beschritten haben und noch ihre Zeit benötigen. Doch die Zeppeline haben sich stabilisiert, und dies exakt in den Tagen und Wochen nach dem Trainerwechsel. "Nun hatten wir in der Hinrunde so viele Auswärtsspiele wie kein anderes Team. Dies ist aber keine Entschuldigung, denn dass wir gewinnen können, haben wir ja bewiesen. Ich weiß, unsere Landesklassenakteure haben Potential." In den Augen des Vereinsvorsitzenden sei das Wichtigste gelungen: Nämlich Ruhe in die Mannschaft zu bekommen, das Selbstvertrauen zu stärken. Und Abtsdorf überwintert auf einem Nichtabstiegsplatz (11.).
Aber etwas "Unruhe" ist dann doch wieder zu vermelden. Das Personalkarussell dreht sich erneut. Mannschaftskapitän Christian Hünl hat aus gesundheitlichen Gründen seinen Abschied erklärt, ein Teammitglied wurde aus dem Kader geworfen, bei einigen Akteuren steht aus verschiedenen Gründen ein Fragezeichen hinter der Karriere. Dafür könnten junge Kicker nachrücken. Für Markus Horsch kein Grund zu unnötiger Sorge. "Dies sind Vorgänge, wie sie überall vorkommen können."
Quelle:MZ
