Fehler vom VFB Gröbzig sollte anderen eine Lehre sein!
Daniel Richter, 10.03.2010
Einwechselung des nicht spielberechtigten Meyer ist eine Folge von Regel-Unkenntnis
Fehlerkette kostet wohl drei Punkte
erstellt 08.03.10, 17:54h, aktualisiert 08.03.10, 20:21h GRÖBZIG/MZ/THR. Der VfB Gröbzig hat sich am Samstag durch die Einwechselung von Christoph Meyer um den Sieg gebracht (die MZ berichtete). Meyer stand nicht auf dem Spielberichtsbogen und war folglich nicht spielberechtigt. Nach dem Abpfiff war klar, dass der eingelegte Protest der SG Buna Halle-Neustadt voraussichtlich Erfolg haben wird und der VfB trotz des 2:0-Erfolges ohne Punkte dasteht. Doch das hätte vermieden werden können.Nicht im Berichtsbogen
Neben dem Versäumnis, Meyer nicht in den Spielberichtsbogen einzutragen, wurden in diesem Zusammenhang weitere Fehler gemacht - und zwar, weil die Beteiligten die Regeln nicht genau kannten. "Da das Spiel nach der Auswechslung fortgesetzt wurde, sind die Punkte wahrscheinlich weg", sagte Thomas Westphal, "aber das hätte nicht passieren müssen." Der Schiedsrichter-Lehrwart des Fußballverbandes Sachsen-Anhalt (FSA) erklärte auf Nachfrage, dass eine Auswechselung nicht automatisch mit dem Betreten des Einwechselspielers vollzogen ist. "Einer der erforderlichen Punkte für eine regelkonforme Auswechselung ist, dass der Schiedsrichter dem Wechsel zustimmt, nicht, ob ein Spieler einen Fuß auf das Feld setzt."
Explizit wird dies im Regelwerk der FIFA unter den "Zusatzbestimmungen und Richtlinien für Schiedsrichter" geregelt. In Gröbzig war die Situation wie folgt: Simon Nagel verließ den Platz, und Christoph Meyer ging auf das Spielfeld, noch ehe der Schiedsrichterassistent seinen Namen überprüfte. Dass Meyer nicht auf dem Formular stand, stellte der Assistent einen Augenblick später fest und rief den Schiedsrichter Frank Schinke zu sich.
Gäste beeindrucken Trainer
In dem Moment begannen die halleschen Gäste bereits darauf zu pochen, dass die Auswechselung damit vollzogen wurde. Davon scheinbar beeindruckt, ließ Gröbzigs Trainer Manfred Günther seinen Spieler auf dem Feld - in der Annahme, dass es eh zu spät gewesen wäre, Meyer wieder vom Platz zu nehmen. "Das hat mir der Schiedsrichter auch so angedeutet", sagte Günther am Sonntagnachmittag. Wenn dies wirklich der Fall war, dann hat der Unparteiische ebenso wie die Gröbziger einen Fehler gemacht. Denn der Schiedsrichter hätte Meyer durchaus ohne weitere Konsequenzen für den Spielverlauf vom Feld schicken können - das Spiel wurde noch nicht wieder angepfiffen. "Wenn es sich tatsächlich so abgespielt hat, dann hat der Schiedsrichter einen Fehler gemacht", räumte Lehrwart Thomas Westphal ein, "und mit der Spielfortsetzung war der protestwürdige Regelverstoß gegeben."
In dem Zusammenhang gab er einen Rat an alle Mannschaften: "Die Spieler sollten nicht voreilig auf das Spielfeld laufen, sondern auf das Signal des Schiedsrichters warten. Damit hätte dieser Fall vermieden werden können." Kurioserweise ist der eingewechselte Spieler Christoph Meyer ebenfalls Schiedsrichter und hätte, sofern er die Regel gekannt hätte, seinem Kollegen in Schwarz einen Hinweis geben können.
Quelle:MZ
