Kemberg kann den Aufstieg endlich begießen

Daniel Richter, 01.06.2010

Kemberg kann den Aufstieg endlich begießen

Aufsteiger Kemberg plant bereits den nächsten Streich

SV Rot-Weiß Kemberg
Auf diesen Moment haben die Fußballer des SV Rot-Weiß Kemberg zehn lange Jahre gewartet. Nach dem 2:1-Sieg gegen den FC Grün-Weiß Wolfen II schafften die Kicker nach 2000 zum zweiten Mal den Aufstieg in die Landesliga und feierten dieses Ereignis ausgelassen mit ihren Fans. (FOTO: MZ)
Bild als E-Card versenden Bild als E-Card versendenVON THOMAS TOMINSKI, 31.05.10, 20:26h, aktualisiert 31.05.10, 21:47h
KEMBERG/MZ. Fußball-Abteilungsleiter Jens Pannier wird den vergangenen Sonnabend bestimmt niemals vergessen. Zehn Jahre wartete er beharrlich auf den zweiten Landesliga-Aufstieg des Rot-Weiß Kemberg, als der "Tag X" endlich gekommen war, stand eine private Familienfeier auf dem Programm. "Ich musste mir am Telefon genügend Frotzeleien anhören. Mein Stellvertreter Roger Lajow hat mich auf dem Laufenden gehalten." Die erste Bierdusche hat Pannier verpasst, doch der Abteilungsleiter kündigte an, bei der offiziellen Aufstiegsparty am 12. Juni mit allen Fans und Sponsoren seinen Mann zu stehen. Diese findet direkt nach dem Saisonfinale gegen Klieken auf dem örtlichen Sportplatz statt.
Der Vater des Erfolges ist aus Sicht des Abteilungsleiters Trainer Jiri Andrusak, dem es gelungen sei, aus einer Ansammlung von Individualisten eine schlagkräftige Elf zu formen. "Der passt zu uns, wie die Faust aufs Auge", bemerkte Pannier anerkennend und erwähnte beiläufig, dass Andrusak der Mannschaft "diverse Mätzchen" ausgetrieben habe. "Ich war immer davon überzeugt, dass wir den Aufstieg schaffen. Doch irgendwie wurde ich das Gefühl nie los, dass es knapp wird."
Dies ist nun Geschichte. Zwei Spieltage vor Schluss haben die Kemberger neun Punkte Vorsprung auf Verfolger Piesteritz II und können bereits die neue Saison planen. Wenn es nach den Vorstellungen des Abteilungsleiters geht, bleibt fast alles beim Alten. Die Mannschaft, die den Aufstieg geschafft hat, soll auch in der Landesliga auf Punktejagd gehen, alles andere wäre "schlichtweg ungerecht". Pannier weiß, dass der Fokus derzeit auf der ersten Garnitur liegt, insgesamt sieht er den Kemberger Fußball aber als Gesamtprojekt. Die "Zweite" soll kurzfristig den Sprung in die Kreisoberliga schaffen, vier Nachwuchsteams kicken künftig in der Landesliga. "Diese Dinge gehen in solchen Augenblicken meistens unter."
Trainer Jiri Andrusak bezog nach der Bierdusche zu einigen Fragen klar Stellung. Es sei richtig, dass sein Vertrag zum 30. Juni auslaufe, doch er habe zu keinem Zeitpunkt einen Gedanken verschwendet, Kemberg zu verlassen. Ganz im Gegenteil. Der 38-Jährige plant die nächste Saison bereits mit aller Akribie. Drei Spieler stehen auf seiner Wunschliste, wenn es dem Verein gelingt, dieses Trio zu verpflichten, sei "weit mehr drin" als nur ein gesicherter Mittelfeldplatz. "Die Verhandlungen mit meinen Wunschkandidaten laufen. Wir werden uns in Zukunft nicht selbst überschätzen, doch Angst vor der Konkurrenz haben wir nicht."
Trotz aller Jubelgesänge hat Andrusak die Gegner nicht vergessen, die Kemberg über die gesamte Landesklassen-Saison hinweg zu Höchstleistungen anstachelten. Der 38-Jährige habe vor dem Start spekuliert, dass mit dem vorhandenen Spielermaterial der Aufstieg "wesentlich leichter" vonstatten gehe. "Ich hätte nie gedacht, dass Piesteritz II so lange mithält. Der Mannschaft kann ich nur ein Riesenkompliment machen. In einer anderen Staffel wären sie mit der Leistung ebenfalls ausgestiegen."
Für den Coach ist der Sprung in die Landesliga der erste Schritt zu einer perfekten Saison. Den zweiten möchte er mit seinen Jungs am 19. Juni machen, denn dann steht das Kreispokalfinale gegen Blau-Rot Pratau auf dem Programm. "Wir wollen das Double schaffen. Alles andere wäre eine persönliche Enttäuschung", lautet Andrusaks klare Ansage. Die letzten beiden Landesklassen-Partien - SG 1919 Trebitz (A), Blau-Weiß Klieken (H) - möchte er zur gezielten Vorbereitung nutzen, denn Punkte verschenken sei nicht sein Ding. Obwohl der Trainer in Kemberg als "harter Hund" geschätzt wird, scheint er doch ein Herz für "Party-Kater" zu besitzen. Bis Freitag haben alle Spieler frei.

Quelle:MZ