Bericht über unsere F Jugend

Daniel Richter, 09.02.2011

Bericht über unsere F Jugend

Porträt

Temperament kontra Stimme


VON ANDREAS RICHTER
In bester Stimmung
In bester Stimmung: Die F-Jugendfußballer des VfB Gräfenhainichen bilden eine sehr muntere Mannschaft . Da hat es die Trainerin mitunter schwer, das überschäumende Temperament in die richtigen Bahnen zu lenken. Aber meistens klappt es. (FOTO: THOMAS KLITZSCH)
GRÄFENHAINICHEN/MZ. "Hallo, könnt ihr mal bitte leiser sein? Man versteht ja sein eigenes Wort nicht mehr." Ines Schmidt, Trainerin der F-Jugendkicker des VfB Gräfenhainichen, muss laut werden. Ansonsten hat sie keine Chance, sich in dem aufgedrehten Haufen wild diskutierender Jungs durchzusetzen. Sie erkennt ihre Schützlinge fast selbst nicht. "Ansonsten sind sie nicht so temperamentvoll."

Ines Schmidt zeigt jedoch Verständnis. "Ist ja auch ein besonderer Tag heute. Die Jungs sind schließlich Turniergastgeber. Ich hatte schon morgens mitbekommen, dass sie deutlich nervöser als normal sind." Stimmt, kaum ist halbwegs Ruhe eingekehrt, flötet der achtjährige Arnim Tukay los. Er beschwert sich über eine seiner Meinung nach rüde Attacke eines Gegners. Und sofort klinken sich die anderen wieder mit ein. Ines Schmidt kann sich nun ein Grinsen nicht verkneifen. Sie kennt ihre Pappenheimer und nimmt es daher letztlich gelassen. "Auch wenn es nicht so scheinen mag, einen Sack Flöhe hüten ist schlimmer." Seit dem Bambini-Alter hat sie die jungen Kickern unter ihren Fittichen, seit 2001 ist Schmidt Nachwuchstrainerin. "Wie ich dazu kam? Ich denke mal ganz klassisch." Mann und Sohn spielten Fußball, dadurch entstand der Kontakt zum damaligen VfL Gräfenhainichen. Dann wurde Ines Schmidt gefragt, ob sie sich den Posten eines Coaches zutraut. "Ich habe ja gesagt, mich ordentlich weitergebildet, viel dazugelernt und bin bis heute dabei geblieben."

Aktuell ringt sie mit ihren Jungs in der Wittenberger Kreisliga um Erfolge. Platz drei belegen die VfB-Fußballer momentan. 21 Punkte stehen auf dem Konto, elf mehr als Verfolger Seegrehna / Pratau. Nach oben hin ist einiges möglich. Spitzenreiter Coswig verweist auf 27 Zähler, Piesteritz auf 24. Auch im Kreispokalwettbewerb läuft es gut. Das Halbfinale hat die Mannschaft schon erreicht. Klar ist man stolz auf solche Resultate, meint die Trainerin. "Ich hätte aber Bauchschmerzen, wenn es nur um Tabellenplätze und Siege ginge. Die Burschen sind so jung, sie sollen zu uns kommen, um mit Spaß dem Ball hinterherzujagen." Schmidt legt Wert auf das Drumherum, den Kontakt zu den Eltern, die Rahmenbedingungen im Verein.

Da könnten alle nicht besser aufgehoben sein als beim VfB, erklärt sie, und ihre Jungs nicken zustimmend. "Als sich 2008 der VfB gründete, hat sich der Fußball in Gräfenhainichen neu geordnet. Was bestens klappt." Ines Schmidt lobt, dass die Clubführung viel Wert auf die Förderung junger Talente legt. Auch freut sie sich über das Engagement der Eltern. Ein Beispiel dafür hat sie gleich zur Hand. Schmidt holt unter der Bank eine große, blaue Tasche hervor. "Die gab es zur letzten Weihnachtsfeier. Eltern hatten sich darum gekümmert, haben die Taschen sogar mit den Namen versehen lassen."

Rasch stellt sie das gute Stück dann aber zurück, denn die Pause geht dem Ende entgegen. Keeper Robin Busse bekommt noch fix ein Lob - "Das war richtig, wie du vorhin rausgekommen bist" -, danach geht es zurück in die Halle. Gegner Aken läuft sich dort bereits warm. Arnim Tukay ist beim Gang aus der Kabine wieder ganz zappelig. Er will jetzt Tore erzielen. In der Kreisliga hat er bisher 15 Mal eingenetzt. Der Spitzenwert im Team.


Quelle:MZ