Fußball in Anhalt steht vor einem Machtwechsel
Daniel Richter, 18.03.2011

Dessau-Roßlau
Fußball in Anhalt steht vor einem Machtwechsel


"Es wird darauf hinauslaufen, dass ich für das Amt des Präsidenten des KFV Anhalt kandidieren werden", bestätigt er. Im Gegensatz zu 2004 aber scheint es diesmal nicht auf eine Kampfkandidatur hinaus zu laufen, sondern hat den Anschein, als ob ein schon längerfristig geplanter Wechsel an der Spitze der Dachorganisation vollzogen würde. "Wir haben uns das erste Mal vor einem Jahr zusammengesetzt und darüber gesprochen. Mario Pinkert hat dabei sein Interesse am Präsidentenamt bekundet. Und ich habe schon 2004 gesagt: Gibt es einen anderen Kandidaten aus den Reihen des Präsidiums, verzichte ich", erläutert Barth den gegenwärtigen Status. Geht es nach ihm und Pinkert, soll es kein Hauhen und Stechen um die Präsidentschaft geben, sondern eine Veränderung in aller Freundschaft und mit gegenseitigem Respekt. Dazu trägt Barth mit seinem Verzicht maßgeblich bei. Er will damit vor allem verhindern, dass es zu einer ähnlich angespannten Stimmung nach der Wahl kommt wie 2004, als er ein Jahr brauchte, um die erhitzten Gemüter der Befürworter und Gegner wieder zu beruhigen. Zudem macht auch Pinkert deutlich, dass er "nicht gegen Detlef Barth antreten" würde. "Es wird keine Kampfkandidatur geben."
Der Verzicht auf das Amt, nach 18 Jahren als Präsident, fällt Barth natürlich nicht leicht, auch wenn er dabei natürlich das Positive herausstreicht. "Nach dieser langen Zeit ist bei mir ein bisschen die Spannung raus. Man müsste eigentlich einmal ein halbes Jahr eine Auszeit vom Amt nehmen können, aber das geht eben nicht", meint der 61-jährige Barth. Die Entscheidung, zu verzichten, fällt ihm offenbar etwas leichter, da er Pinkert den Job als Präsident zutraut. "Fachlich ist er dazu in der Lage, er bringt alle Voraussetzungen mit", stärkt Barth seinem momentanen Vize-Präsidenten und Spielausschussvorsitzenden diesbezüglich den Rücken. "Er muss es nur schaffen, die Mehrheit der Stimmen auf sich zu vereinigen." Das dürfte wohl das größte Problem von Pinkert werden, der mit seiner individuellen Art nicht bei allen Vereinen Freunde gefunden hat. Was bei der verlorenen Wahl 2004 auch deutlich wurde. Auf der anderen Seite, so betont Barth, "überrascht er mich jedes Jahr mit neuen Ideen und hat mir viele Aufgaben abgenommen". Gerade in punkto Vermarktung hat Pinkert einiges angeschoben. So wurden die Namensrechte von Pokalwettbewerben und auch die Meisterschaft an Sponsoren verkauft (Kreisoberliga: Askom-Werbung-Liga). Interessant ist aber, dass Barth für den Fall, dass sich außer Pinkert noch ein anderen Kandidat von außerhalb des aktuellen Vorstandes für das Präsidentenamt findet, eine eigene Kandidatur doch noch in Erwägung ziehen würde. "Darüber müsste ich dann noch einmal nachdenken. Wenn man so lange wie ich dabei ist, soll es nach einem schon in die gleiche Richtung weiter gehen", sagt Barth. Er könnte sich vorstellen, als Vize-Präsident im KFV weiter zu machen. "Ob das dann funktioniert, wenn man jahrelang Präsident war, weiß ich nicht. Das müsste man sehen. Aber Mario Pinkert hat mich darum gebeten."
Quelle:MZ