Wackelt der Termin des Pokalfinales?

VON CHRISTOPH KARPE UND ANDREAS RICHTER, 27.04.11, 19:59h, aktualisiert 27.04.11, 20:12h

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WITTENBERG/Halle (Saale)/MZ. Am Donnerstag könnte es eine Antwort auf die Frage geben, ob am 17. Mai um 19 Uhr im Dessauer Paul-Greifzu-Stadion das Finale im Fußball-Landespokal wirklich stattfindet. Eigentlich steht der Termin fest. Aber: Der Hallesche FC hat am Mittwoch angekündigt, womöglich an diesem Tag das Endspiel nicht zu bestreiten.

Grund: Halle muss am Sonntag zuvor, 13.30 Uhr, in der Regionalliga bei RB Leipzig antreten. Dies verhagelt HFC-Trainer Sven Köhler die gute Laune. "Zwei so wichtige Spiele in drei Tagen, das geht gar nicht. Da muss etwas passieren." Eine Final-Niederlage, womöglich, weil bei den HFC-Spielern wegen des Doppelprogramms die Akkus leer sind, käme für die rot-weißen Titelverteidiger einer mittleren Katastrophe gleich. Schließlich winken in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals 100 000 Euro aus dem TV-Topf plus Zuschauereinnahmen. Das Geld ist bei den Hallensern bereits fest eingeplant.

Nun bemüht man sich, dass die Regionalligapartie auf Freitag oder Sonnabend vorverlegt wird. Ob dem zugestimmt wird, soll sich Donnerstag entscheiden. HFC-Manager Ralph Kühne hat Mittwochnachmittag seine Vorstellungen erklärt: "Wenn wir in der Regionalliga nach vorn rutschen, ist das Pokalfinale kein Thema. Bleibt es bei Sonntag, wird der HFC am Dienstagabend nicht in Dessau antreten."

Kühne betonte jedoch ausdrücklich, "dass ich damit nicht sage, dass wir das Pokalfinale nicht spielen wollen. Natürlich möchten wir mit Piesteritz die Kräfte messen - aber nicht am 17. Mai." Der Manager ist schließlich nicht so verrückt, hunderttausende Euro einfach zum Fenster rauszuschmeißen. "Gibt es keine Terminverschiebung in der Regionalliga, werden wir das Gespräch mit dem Landesverband suchen."

Bei Pokalkontrahent Piesteritz beobachtet man das ganze Hin und Her mittlerweile mit Ärger. Denn auch die Verbandsliga-Jungs müssen am Wochenende zuvor in der Liga antreten. Wenn auch einen Tag eher als der HFC. Und bei ihnen geht es im Gegensatz zu Halle um einiges mehr. Die Schützlinge von Uwe Ferl ringen um den Oberliga-Aufstieg. Trotzdem hält man in Piesteritz den Ball flach. Präsident Volker Neuberg: "Wenn Fans den Dienstag als zuschauerfeindlich bezeichnen, verstehe ich das. Uns wäre ein Freitag oder Sonnabend auch lieber gewesen. Auch haben wir als Austragungsort Magdeburg favorisiert." Nun sind die Entscheidungen aber gefallen, für Neuberg gehört das Murren in Halle in die Kategorie "unpassend".

Bei Grün-Weiß gibt es weder Gedankenspiele, den Ligatermin (der Naumburger FC läuft am 14. Mai um 15 Uhr im Volkspark auf) zu verlegen noch beim Landesverband wegen einer Verschiebung des Pokalfinales nachzufragen. "Es gab ja schon genügend Durcheinander. Für uns sind beide Termine fest, darauf ist alles ausgerichtet." Die Spieler haben extra Urlaub genommen, die Trainingseinheiten sind auf die Doppelbelastung zugeschnitten. Volker Neubergs Tipp nach Halle. "Der HFC sollte es so machen wie wir. Sich auf die Aufgaben konzentrieren und den Fans ein schönes Finalspiel bieten." Olaf Aßmann, Co-Trainer bei Grün-Weiß, wird deutlicher. "Bei allem Verständnis für Fans und HFC, wir haben alles auf den 17. Mai ausgerichtet. Ich persönlich würde bei der Frage, ob das Finale auf Wunsch des HFC verschoben werden kann, mit Nein antworten."

Fußball-Landeschef Werner Georg sieht den Verband bislang ebenfalls nicht im Zugzwang. "Wir spielen das Pokalfinale an diesem Dienstag, weil Mittwoch das Endspiel in der Europa League ist und wir keine Überschneidung wollten, für die man uns dann kritisieren würde", sagt er. "Außerdem war der Termin mit dem HFC abgestimmt. Auf das Problem mit dem Punktspiel davor hätte der Verein schon früher kommen können."

Das Ganze gerät jetzt zu einem Durcheinander, was auch die Fans nicht erfreut. Die ohnehin schon am Termin 17. Mai zu knabbern haben. So wie die Piesteritzer Familie Lohrmann. Vater Andreas ist Mitglied des FC-Fanclubs, sein Sohn Pascal kickt in der A-Jugend. Er findet, "dass sich die Herren beim Verband hätten was Besseres einfallen lassen können". Pascal Lohrmann kennt viele, die wegen Beruf oder Ausbildung nicht nach Dessau fahren können. "Wenn ich bis abends arbeiten oder am nächsten Tag früh raus muss, überlege ich genau, ob ich mir es leisten kann, zum Pokal zu fahren." Pascal Lohrmann findet dies schade. "So ein Spiel lebt doch von den Fans. Wenn viele nicht kommen können, leidet die Atmosphäre." Nur in einem Punkt ist der 17-Jährige zufrieden. "Dass in Dessau gespielt wird, verkürzt uns den Fahrtweg."