05 liebäugelt mit Neuzugängen durch Insolvenz Wolfens
Daniel Richter, 02.12.2011

Fußball
Wird Wolfens Pech Dessaus Glück?
Auch beim Landesligisten Dessau 05 wird das Geschehen in Wolfen mit großer Aufmerksamkeit verfolgt, und das nicht nur, weil in den Reihen der Grün-Weißen mehrere Ex-05er kicken. Der Dessauer Verein musste einst den gleichen Weg in die Insolvenz gehen, wie er Wolfen jetzt bevorsteht. "Auf Wolfen kommen ganz harte Zeiten zu. Ich hoffe, dass die Grün-Weißen es hinbekommen und ihren Verein retten können. Es waren immer schöne Derbys", so 05-Cheftrainer Dirk Metzker.
Auch Dessaus Präsident Ulf Schuster drückt dem einstigen Erzrivalen die Daumen. "Ich finde es immer schade, wenn solche Traditionsvereine finanziell in Schwierigkeiten geraten. Auffällig in unserer Region ist natürlich, dass das immer dann passiert, wenn der Verein versucht hat, Oberliga zu spielen", so Schuster.
Was die personellen Dinge angeht, halten sich sowohl Schuster als auch Metzker eher bedeckt. Kein Wunder angesichts der kurzen Zeit, die seit dem Insolvenzantrag der Wolfener erst verstrichen ist. Aber sie machen auch keinen Hehl daraus, dass durchaus Interesse an Spielern besteht. "Wenn die Möglichkeit besteht, würden wir gern diese Spieler zurückholen", sagt Präsident Schuster, womit klar wird, an welche er dabei denkt. Stephan Bebber, Sören Westphal und Max Eschner. Alle drei trugen bereits das 05-Trikot, Eschner ging erst vor wenigen Monaten nach Wolfen, war vorher eine feste Größe in den Reihen der 05er. Er könnte sowohl im offensiven Mittelfeld als auch im Sturm spielen. Den Angriff beleben würde auch Bebber, während Westphal die personellen Engpässe der Dessauer im Bereich der gelernten Mittelfeldspieler entkrampfen könnte. So konkret denken derzeit aber weder Schuster noch Metzker. "Es ist doch klar, dass uns diese Spieler verstärken würden", so der Präsident. "Eschner würde ich sofort unbesehen zurück nehmen, da weiß ich, was ich habe. Mit Bebber und Westphal habe ich noch selber zusammengespielt", so Trainer Metzker.
Viel entscheidender ist, dass die notwendigen Voraussetzungen im Umfeld erst noch geschaffen werden müssen, ehe über eine Verpflichtung nachgedacht werden kann. "Wir haben einen Saisonetat für 2011 / 2012, der gedeckelt ist, mit kleinen Reserven. Um diese Spieler aus Wolfen verpflichten zu können, müssen wir zusätzliche Geldquellen erschließen", betont Schuster. Denn eines machen sowohl Schuster als auch Metzker klar. Vom bisher eingeschlagenen Weg und dem dabei verfolgten Konzept, mit Spielern aus Dessau und kleinem Etat erfolgreich Fußball zu spielen, wird nicht abgerückt. "Bei uns wird niemand seinen Lebensunterhalt durch den Fußball absichern können. Wir machen nur das möglich, was auch geht, und nicht mehr", betont Präsident Schuster.
Aber eben nicht um jeden Preis. "Wir wollen nicht noch einmal in eine finanziell prekäre Situation kommen", unterstreicht Schuster. Die eigene Geschichte und das Beispiel Wolfen sind Warnung genug.
Schuster setzt jetzt auf die Sponsoren und Mäzene des Vereins, und hofft aber auch auf neue, zusätzliche Förderer, die genauso wie er, die sich Dessau 05 unverhofft bietende Chance, die eigene Mannschaft vorfristig und mit Perspektive verstärken zu können, nutzen wollen. Doch wie wird sich Dessau 05 nun verhalten? Die unmittelbaren regionalen Konkurrenten wie Sandersdorf, Thalheim oder Bitterfeld sind ja auch noch da. "Wir werden mit den Spielern demnächst Kontakt aufnehmen und das Gespräch suchen. Alles weitere ergibt sich dann daraus", erklärt Dirk Metzker.
Quelle:MZ