Kemberg und deren Ambitionen
Daniel Richter, 20.07.2009

Landesklassen-Vertreter SV Rot-Weiß startet Qualitätsoffensive und plant den Durchmarsch
Kembergs Trainer Andrusak plant den Aufstieg
Bei den Landesklassen-Fußballern des SV Rot-Weiß Kemberg zeigt jetzt Cheftrainer Jiri Andrusak an, in welche Richtung der Ball rollt.
KEMBERG/MZ. Jiri Andrusak startet durch wie ein Fußballer vorm Elfmeter. Zielsicher, selbstbewusst, die Situation kontrolliert. Sämtliche Aussagen lassen keinen Spielraum für Spekulationen, der 37-jährige Chefcoach des SV Rot-Weiß Kemberg weiß, dass er genügend Trümpfe in Hinterhand besitzt. "Unser Saisonziel heißt Landesliga-Aufstieg. Die sportliche Qualität dafür ist vorhanden."
Trainerkollege Uwe Knape sei laut Abteilungsleiter Jens Pannier "völlig gleichberechtigt", Andrusak habe jedoch das letzte Wort. Den Rot-Weißen sei es einfach wichtig gewesen, die bisher geleistete Arbeit Knapes in dieser Form zu würdigen, aufgrund der fehlenden Tschechischkenntnisse des bisherigen Übungsleiters und der "neuen Qualität auf dem Platz" sei es nach Meinung Panniers wichtig gewesen, eine Doppelspitze auf der Bank zu bilden. Der Abteilungsleiter nachdenklich: "Um Uwe die richtige Formulierung unseres Anliegens mitzuteilen, konnte ich eine Nacht nicht richtig schlafen."
Für den 37-jährigen Tschechen ist der Wechsel von der Verbandsliga - Andrusak betreute Hettstedt, Wimmelburg und Eisleben - in die Landesklasse kein sportlicher Abstieg. Er wollte irgendwo "bei Null" anfangen, nach intensiven Gesprächen mit den Verantwortlichen in Kemberg war sich der ehemalige Erst- und Zweitliga-Spieler (Usti nad Labem, Teplice) sicher, mit dem SV Rot-Weiß die richtige Wahl getroffen zu haben. In zehn bis zwölf Trainingseinheiten im Monat will er den 18-köpfigen Kader zu einer Spitzenmannschaft formen, Gedanken über die Konkurrenz macht sich Andrusak dagegen keine. "Ich gehe genau meinen Weg und will den Durchmarsch schaffen. Ich denke, Piesteritz II wird der größte Konkurrent im Kampf um Platz eins." Knapes Loyalität ist vor allem im Bereich Aufgabenverteilung gefragt. Der Chefcoach trainiert einmal pro Woche mit Martin Olejnik, Petr Elias, Pavel Sedlacek sowie Michal Obrtlik separat in Tschechien, die anderen zwei Einheiten werden zusammen mit der gesamten Mannschaft absolviert. Bei den Auslandsaufenthalten des Quintetts bringt Knape die übrigen Kicker in Form, Inhalte werden im Vorfeld besprochen.
Gedanken über die zukünftige Besetzung seiner Stammelf hat sich der 37-jährige bereits teilweise gemacht. Olejnik, Elias, Marvin Richter und Tobias Heede heißen die Kandidaten für die Viererkette, Letzterer erfülle auch die Anforderungen eines "Sechsers" komplett. Im Sturm sind Nico Geißler und Pavel Sedlacek gesetzt, Sorgen bereitet dem Chefcoach das Mittelfeld. "Hier muss der Verein noch reagieren. Wir brauchen noch ein bis zwei Neuzugänge." Und wer wird Kapitän? Auf diese Frage reagierte Andrusak ungewohnt nachdenklich. "Ende Juli treffe ich eine Entscheidung. In der engeren Wahl sind auch Michael Geipel und Tobias Heede." Einer Spekulation nahm der 37-Jährige jedoch entschieden den Wind aus den Segeln: Er sei als Trainer nach Kemberg gekommen und nicht als Spieler.
Aufgrund der namhaften Neuzugänge bildet das ganze Drumherum beim SV Rot-Weiß ein zentrales Gesprächsthema auf den Fußballplätzen des Kreises. Abteilungsleiter Jens Pannier gibt zu, dass man den "Neid durch die Blume" spüre. Doch nach den vielen Abgängen, die meisten Spieler signalisierten laut dem 41-Jährigen bereits zur Winterpause, dass sie den Verein verlassen werden, war klar, dass an qualitativer Auffrischung kein Weg vorbei führe. "Die Verpflichtung von Hochkarätern ist in der Landesklasse eher ungewöhnlich. Doch die Jungs passen in die Welt und werden den Verein weiter voranbringen." Trotz Qualitätsoffensive versucht Pannier, den Ball flach zu halten. Jeder Gegner werde in Zukunft noch "eine Schippe Kampfgeist" drauflegen, um den großen Favoriten zu bezwingen.
Quelle:MZ