Spielabsage - Wenn Werte plötzlich nichts wert sind!

Martin Otto, 14.04.2025

Spielabsage - Wenn Werte plötzlich nichts wert sind!

Mit großem Unverständnis und deutlicher Irritation haben wir die kurzfristige Spielabsage unseres Landesklasse-Spiels gegen den FC Victoria Wittenberg zur Kenntnis genommen. Als offizieller Grund wurde uns mitgeteilt, dass man „keine spielfähige Mannschaft“ stellen könne – und das Ganze lediglich über eine äußerst knappe E-Mail, die uns vom Verband weitergeleitet wurde, ohne jegliche Rücksprache, oder den Versuch einer gemeinsamen Lösung.  Bei über 40 aktiv gemeldeten Spielern schafft man es im Landesfußball nicht, an einem Donnerstag Abend, vor dem langen Wochenende, 12-14 Spieler zum Spiel zu schicken. Das ganze fällt dann dazu erst drei Tage vorher auf, das ist schlicht nicht in Worte zu fassen.

 

Besonders befremdlich ist für uns der Umstand, dass keinerlei Kommunikation im Vorfeld stattfand. Keine Nachfrage, ob eine Verlegung möglich wäre, kein telefonischer Austausch, keine Initiative zur gemeinsamen Lösungssuche – lediglich die lapidare Information über die Absage. Das hinterlässt bei uns nicht nur Verwunderung, sondern den Eindruck, dass man sich beim FC Viktoria Wittenberg mit einer kampflosen 0:3-Wertung am „grünen Tisch“ schlichtweg der sportlichen Verantwortung entziehen möchte. Wettbewerbsverzerrung in alle Richtungen – sowohl im Aufstiegskampf als auch im Kampf um den Klassenerhalt. An dieser Stelle möchten wir betonen, dass es uns vor allem für unsere direkten Konkurrenten leidtut. Wir wollten das gerne sportlich lösen – aber ohne Gegner ist es schwer. 

 

Eine bittere Enttäuschung, vor allem wenn man sich die Außendarstellung des FC Victoria Wittenberg vor Augen führt. Auf der vereinseigenen Homepage wird mit einem Vereins-Kodex geworben, der Werte wie Fairness, Respekt und Loyalität hochhält. Auch von einem „stets sportlichen und fairen Auftreten“ ist dort die Rede. Leider ist vom praktischen Handeln in diesem Fall nur wenig zu spüren – weder in der Art und Weise der Kommunikation, noch in der grundsätzlichen Haltung zur sportlichen Austragung eines Punktspiels.

 

Umso unverständlicher wird es, wenn man betrachtet, dass die ursprüngliche Ansetzung des Spiels am Ostersamstag auf ausdrücklichen Wunsch von Victoria selbst auf Gründonnerstag vorverlegt wurde. Nun, wenige Tage vor dem neuen Termin, zieht man sich einfach zurück – ohne Dialog, ohne sportliche Auseinandersetzung.

 

Besonders ironisch: Noch vor wenigen Wochen kritisierte Victoria selbst das Verhalten des Verbandsligisten Rot-Weiß Thalheim, welcher Nachwuchsspiele gegen Wittenberg kurzfristig absagte. Damals sprach man bei Victoria von „fehlender Fairness“, von Eltern, die Urlaube verschieben mussten, und von der Verantwortung gegenüber dem Kinder- und Jugendfußball. Heute scheint all das vergessen – eine Doppelmoral, die ihresgleichen sucht.

 

Im Gegensatz dazu hat sich sogar „Victorias Angstgegner“ SV Graf Zeppelin 09 Abtsdorf in dieser Saison zweimal gegen uns tapfer dem sportlichen Wettkampf gestellt. Auch wenn sie und viele andere Mannschaften wussten, dass es gegen uns schwer werden würde – sie traten an. So viel sportlicher Anstand darf auf dieser Ebene erwartet werden. Wer dazu nicht bereit ist, sollte sich vielleicht überlegen ob das dann noch der richtige Ort ist, in dem man sich befindet.

 

Beim FC Victoria Wittenberg sollte man sich über Ostern mal ganz dringend hinterfragen, ob der Weg und die Art und Weise die ist, für die der Verein nach eigenen Angaben steht.

Schade für all die anderen Mannschaften, die Woche für Woche alles daran setzen, den Fußball in der Landesklasse zu halten und es möglicherweise nicht schaffen.

Von all den ganzen Menschen drumherum, die sich auf dieses Spiel vorbereiteten ganz zu schweigen. Die sich frei genommen haben, ihre Woche danach geplant haben, weil sie unbedingt dabei sein wollten. In Sachen Vorbereitung wurden schon jede Menge Hebel in Bewegung gesetzt, um unter anderem die Versorgung bestmöglich zu gestalten. All das wird mit einem Dreizeiler weg gewischt.

Im Normalfall äußern wir uns zu solchen Dingen relativ selten und vor allem auch nicht so deutlich, aber hier ist jetzt einfach das Maß, aus unserer Sicht, voll. 

Falls man uns so richtig verärgern wollte, dann können wir nur sagen, herzlichen Glückwunsch, es hat wunderbar geklappt.  

Ein frohes Osterfest nach Wittenberg.