Das Insolvenzverfahren ist seit Donnerstag eröffnet

Dietmar Bebber, 17.04.2009

Das Insolvenzverfahren ist seit Donnerstag eröffnet

Derby gegen Piesteritz wird vielleicht letztes Punktspiel
 
Das Insolvenzverfahren ist seit Donnerstag eröffnet
 
DESSAU/MZ/WMI. Werner Georg, der Präsident des Fußball-Landesverbandes von Sachsen-Anhalt (FSA), beruhigte als erstes die Gemüter. "Ich gehe davon aus, dass die Partie am Sonntag in Piesteritz stattfinden wird", erklärte er angesichts des Donnerstag eröffneten Insolvenzverfahrens über das Vermögen des Fußball-Verbandsligisten SV Dessau 05.

Der Verein wartet nun auf die schriftliche Bestätigung durch das Amtsgericht Dessau und muss dann binnen drei Tagen den Landesverband informieren. Das FSA-Präsidium entscheidet dann über den laut Spielordnung vorgeschriebenen Zwangsabstieg der höchstklassigen Mannschaft eines in Insolvenz befindlichen Vereins. "Es tut schon weh, so etwas miterleben zu müssen", räumte Georg ein, "zumal es ja schon das zweite Mal in der Region Dessau ist".

Angesichts dieser Bedingungen rückt das Sportliche natürlich in den Hintergrund, auch wenn die Partie am Sonntag, 14 Uhr, im Piesteritzer Volkspark nach wie vor ein offizielles Punktspiel ist. Wenn nicht noch etwas Überraschendes geschieht, wird es für mindestens eineinhalb Saisons vielleicht schon das letzte Punktspiel einer Dessauer Fußball-Mannschaft in der Verbandsliga sein. Die Sportstadt ist dann nicht mehr in der höchsten Landesspielklasse vertreten.

"Diese Konstellation zehrt an den Nerven jedes einzelnen. Wir konnten als Trainer die ganze Sache lange von der Mannschaft fern halten und haben versucht, uns nur auf das Sportliche zu konzentrieren. Das ist uns auch bis heute gut gelungen, aber nun hat die Tatsache mit ihrer ganzen Wucht auch das Team erreicht, und deshalb habe ich vor dieser Partie ein mulmiges Gefühl im Magen", räumt 05-Coach Dirk Metzker unumwunden ein. Präsident Burker-Wieland Jüngling zeigt dafür Verständnis. "Die Trainer und Spieler standen in den vergangenen Wochen unter einem erheblichen psychischen Druck."

Obwohl die ganze Misere, in der sich Dessau 05 befindet, nicht erst seit heute bekannt ist, hat die Mannschaft alles von sich abprallen lassen und ihren Möglichkeiten entsprechend sportlich überzeugt. "Dafür steht eine tolle Hinrunde, in der wir mit einer im Schnitt 22,2 Jahre alten Mannschaft immerhin 20 Punkte eingefahren haben", betont Metzker. Nach einem holprigen Start in die Rückrunde zeigten die letzten drei Spiele, dass es sportlich wieder aufwärts geht. "24 Zähler im Moment, das ist realistisch. Aber nun müssen wir die Mannschaft vor diesem Spiel, was immer ein Saisonhöhepunkt in der Region war, motivieren und das wird verdammt schwer", steckt Metzker in einem Zwiespalt. Denn er weiß genauso gut wie seine Spieler, dass diese Partie, egal wie sie ausgehen sollte, in wenigen Tagen aus der Statistik gestrichen werden könnte. Das passiert dann, wenn die erste Männermannschaft auf Grund des eröffneten Insolvenzverfahrens vom Landesverband zum Zwangsabstieg in die Landesliga verurteilt wird. Die bisher absolvierten Partien von Dessau 05, und damit auch das Derby gegen Piesteritz, würden annulliert.

Trotzdem gibt sich der 05-Trainer kämpferisch und will mit seiner Mannschaft in Piesteritz nicht vorgeführt werden. Schon im Hinspiel hatten die 05er vor immerhin 352 Zuschauern im Schillerpark mit 3:2 gewonnen. Torschütze zum Siegtreffer in der 89. Minute war damals Tobias Cramer. Der Schillerpark verwandelte sich anschließend in ein Tollhaus. "Ich hoffe, dass jeder Spieler, der aufläuft, alles gibt und wir nach dem Abpfiff erhobenen Hauptes nach Dessau zurückkehren können", so Metzker, der auf Franck Wallach (Arbeit) und Matti Hartwig (Rote Karte in der zweiten Mannschaft) verzichten muss. Hinter dem Einsatz von Martin Sitte (krank) und Holger Koppeng (verletzt) stehen noch Fragezeichen.


Quelle:www.mz-web.de


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